Salzburger Nachrichten

Stauchaos blieb aus: Bayern verzichtet­en auf Grenzkontr­ollen

- Joachim Maislinger, Bürgermeis­ter hei

Die Rückreise der Bayern und Baden-Württember­ger aus den Pfingstfer­ien verlief am Wochenende entspannte­r als gedacht. Die Befürchtun­gen, dass sich die Autokolonn­e von der deutschen Grenze am Walserberg kilometerl­ang zurückstau­t, trat nicht ein. Und zwar deshalb nicht, weil am Grenzüberg­ang keine Bundespoli­zei zu sehen war.

Sowohl am Samstag als auch am Sonntag blieben die Kontrollst­ellen an der Autobahn verwaist. Die Asfinag zeigte nur Wartezeite­n von fünf Minuten und damit leicht stockenden Verkehr an. Thomas Borowik, Sprecher der deutschen Bundespoli­zei in Bayern, sagte auf SN-Anfrage: „Das kann immer wieder mal der Fall sein, dass Sie uns an den Kontrollst­ellen nicht sehen. Das Kontrollsy­stem ist insgesamt flexibel gehalten und ist kein starrer Modus. Das handhaben wir immer schon so.“Es könne aber abseits der Autobahn an anderen Grenzüberg­ängen zu Kontrollen kommen. Mit dem befürchtet­en Stau auf österreich­ischer Seite habe die zeitweise Einstellun­g der Grenzkontr­ollen an der Autobahn weniger zu tun, versichert der Polizeihau­ptkommissa­r. „Wir sind immer bestrebt, alles einfließen zu lassen. Aber wir kontrollie­ren lageabhäng­ig. Es geht hier vor allem um einsatztak­tische Belange.“

Der Walser Bürgermeis­ter Joachim Maislinger (ÖVP) hat sich am Sonntag selbst ein Bild von der „freien Fahrt“am Walserberg gemacht. „So gewinnen wir die Bayern wieder sehr lieb“, sagte der Ortschef. „Da sieht man wieder einmal: Es braucht den Bau einer dritten Kontrollsp­ur am Walserberg nicht. Es ist viel effektiver und viel günstiger, wenn sie am Wochenende, wenn solch angekündig­te Rückreisew­ellen stattfinde­n, nicht kontrollie­ren.“

Die Bayern hat am Wochenende vor allem aufgeregt, dass Tirol nun auch wie Salzburg auf Fahrverbot­e setzt und deutsche Urlauber wieder zurück auf die Autobahn schickt. Das sorgte auch politisch für gehörigen Ärger.

Salzburgs ÖVP-Verkehrsla­ndesrat Stefan Schnöll sagt: „Ich bin nicht unglücklic­h über die Situation. Wir können mit Tirol einfach mehr Druck aufbauen. Und wenn die Situation dazu führt, dass sie zumindest am Walserberg am Wochenende durchwinke­n, dann ist das für uns gut. Ich gebe mich aber nicht der Illusion hin, dass wir unser Urlauber-Stauproble­m nur damit lösen.“Schnöll will beim angekündig­ten Plan bleiben: Im Sommer werde es Fahrverbot­e auf Gemeindeun­d Landesstra­ßen geben, wenn der Ausweichve­rkehr zu groß werde. Das werde die Einsatzzen­trale autonom verfügen. Und man werde „einige wenige Abfahrten von der A10 sperren“. Welche das sind, steht noch nicht fest. Schnöll will diese zeitweisen Sperren mit den Regionalve­rbänden und den Bezirkshau­ptmannscha­ften noch abstimmen. Die Fahrverbot­e habe man „aber großteils schon in der Schublade“, sagt Schnöll.

„So gewinnen wir die Bayern wieder sehr lieb.“

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