Alpine Vereine gegen Gletscher-Ehe in Tirol
Die Touristiker wollen die Gletscherskigebiete im Ötztal und im Pitztal verbinden. Dagegen machen Umweltorganisationen nun mobil.
Gegen den geplanten Zusammenschluss der Gletscherskigebiete im Pitztal und Ötztal sprachen sich am Montag der Alpenverein, die Naturfreunde und der WWF aus. Durch die Verbauung eines unberührten Gletschers würde „der Naturhaushalt ständig beeinträchtigt werden“, hieß es bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Man werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, sagte Robert Renzler, Generalsekretär des Alpenvereins. Nach Meinung der Allianz habe die Landesregierung die moralische und rechtliche Verpflichtung, das Projekt zu stoppen und den Schutz unberührter Gletscher voranzutreiben. Konkret geht es um die geplante Errichtung des „größten zusammenhängenden Gletscherskigebiets in Europa“. Mit zusätzlichen 64 Hektar an Skipisten sollen die Lifte auf dem Rettenbachund Tiefenbachferner im Ötztal mit jenen auf dem weiter westlich gelegenen Pitztaler Gletscher verbunden werden. Drei Seilbahnen, ein asphaltierter Speicherteich und die Planierung, Überschüttung sowie Abtragung von 72 Hektar gewachsenem Gletscher stehen demnach am Plan. Auch ein 600 Meter langer Skitunnel und die Schleifung eines Berggrats am Linken Fernerkogel um 40 Höhenmeter sind vorgesehen. Seit Mai läuft dafür die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).
„Tirol ist ein starkes Tourismusland und das ist auch gut so. Aber die Ausbaugrenzen sind erreicht“, sagte Renzler. Der Skibetrieb am Gletscher bedeute einen enormen Energieaufwand. Leopold Füreder, Vorsitzender der Naturfreunde Tirol, warnte davor, Tieren ihren Lebensraum zu nehmen. „Da kommen keine Steinböcke vor, wenn Skifahrer munter runterfahren.“
Der Tiroler Hotellerie-Obmann in der Wirtschaftskammer und LAbg. Mario Gerber (ÖVP) betonte, man wolle keine Neuerschließungen, aber „sinnvolle Erweiterungen und Zusammenschlüsse“müssten möglich sein. Vor allem für das Pitztal sei das Projekt wichtig.