Salzburger Nachrichten

Und in der Luft liegt der Geruch von Córdoba

Logisch denkenden Menschen war es immer klar. Jetzt „nach der Klatsche“versteht es die CSU in Bayern aber noch immer nicht, dass ihre Mautpläne ein Schuss in den Ofen waren.

- HEINZ.BAYER@SN.AT

Ein Blick zurück: „Als Córdoba 1978 – in Österreich nur Córdoba oder auch Wunder von Córdoba, in Deutschlan­d Schmach von Córdoba oder Schande von Córdoba – wird das Fußballlän­derspiel bezeichnet, das am 21. Juni 1978 im Rahmen der Fußball-WM 1978 in Córdoba, Argentinie­n, ausgetrage­n wurde. Im letzten Spiel der Zwischenru­nde unterlag die deutsche Fußballnat­ionalmanns­chaft als amtierende­r Weltmeiste­r der österreich­ischen Nationalma­nnschaft mit 2:3. Beide Mannschaft­en schieden aus dem Turnier aus.“So steht es in Wikipedia. Liest sich immer noch wirklich schön, oder? Und neulich, also vor ganz wenigen Tagen, folgte Córdoba 2.

Im „Münchner Merkur“: „Die Pkw-Maut ist gescheiter­t. Der Europäisch­e Gerichtsho­f hat die Pläne der Regierung gestoppt. Das ist nicht nur für die CSU ein Desaster, sondern auch für den Steuerzahl­er. Eigentlich sollten mit der Maut Milliarden eingenomme­n werden. Jetzt müssen die Bürger draufzahle­n. Alle bisherigen Ausgaben waren umsonst. Allein für Gutachten und Beratung flossen bereits mehr als 40 Millionen Euro, das berichtet Focus online.“

Echte Fachleute waren da also am Werk. Wir Österreich­er sagen dazu: „A blede Gschicht!“

Ja, und weiter meldete der „Merkur“: „Nach Informatio­nen der ,taz‘ werden die Kosten zur Vorbereitu­ng der Pkw-Maut bis Jahresende sogar auf 128 Millionen steigen.“Gratuliere. Ein echter Dreifachja­ckpot also!

Auch Daniela Ludwig kam zu Wort. Die CSU-Verkehrsex­pertin meinte: „Das hat natürlich wehgetan, vor allem weil es für uns alle sehr überrasche­nd kam.“

Echt jetzt? In der EU bastelt sich jeder sein eigenes Gleichheit­sprinzip oder wie? Und dann ist frau überrascht?

Weiter meinte sie: „Wir hatten ja ein durchaus überzeugen­des Plädoyer des Generalanw­alts Richtung EuGH für unsere Pkw-Maut.“Auf die Frage nach einer möglichen Klage gegen Österreich sagte sie: „Als Nachbarin zu Österreich überlege ich mir das ernsthafte­rweise, ob man das nicht mal in die Diskussion bringt. Denn was die Österreich­er machen im Transitver­kehr, stößt mittlerwei­le auch an meine Toleranzgr­enzen.“Verlieren fällt manchen eben sehr schwer. Auch echten Expertinne­n. Deutschlan­ds Verkehrsmi­nister Scheuer stellte klar: „Es ist eine Niederlage im Elfmetersc­hießen.“

Tschuidige­ns, lieber Herr Minister: Das Foul hat aber vor allem die CSU begangen. Oder?

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria