Seltener Einblick in die Kinderstube der Waldrappe
Einst zu Tode gejagt, war der Waldrapp aus Salzburg gänzlich verschwunden. 2019 vermelden Biologen in Kuchl einen Rekordnachwuchs. Das hat auch mit isolierten Strommasten zu tun.
Es geht geschäftig zu in den Bruthöhlen an der Westseite des Georgenbergs in Kuchl. Alle Nischen sind besetzt mit Nestern, in denen es sich der Nachwuchs gemütlich gemacht hat. Die Elternvögel fliegen in regelmäßigen Abständen ihre Runden und kehren mit Futter sowie Gräsern und Moos zurück, um das Nest noch kuscheliger zu machen.
Der Sommer 2019 ist ein Rekordjahr, was die Wiederansiedelung des Waldrapps in Österreich betrifft. Fünf Jahre nach seinem Start läuft das europäische LIFEProjekt derzeit gerade bestens. Projektmanager Johannes Fritz: „Unsere Erwartungen den Nachwuchs betreffend werden heuer übertroffen.“27 Jungvögel seien bereits geschlüpft, einige werden noch folgen. Bis ins 16. Jahrhundert war der Waldrapp in unseren Breiten heimisch. Irgendwann wurde er aber so stark bejagt, dass er von der Bildfläche verschwand. Am Georgenberg fanden die Tiere ein neues Zuhause. 100 Tiere leben am Georgenberg sowie in der Brutkolonie im bayerischen Burghausen. Eine weitere gibt es im deutschen BadenWürttemberg. Die Tiere kommen seit acht Jahren jedes Jahr aus der Toskana, um hier zu brüten. Rund 350 Tiere sollen es bis zum Projektende im Jahr 2026 sein. „Dann ist die Population so stark, dass sie allein bestehen kann“, sagt Fritz, der die Tiere schmunzelnd als herbe Schönheit bezeichnet.
Um den positiven Lauf weiter zu forcieren, hat nun die Salzburg AG ihren Teil dazu beigetragen. Die Salzburg Netz GmbH sicherte 29 riskante Strommasten rund um den Georgenberg. Denn der Stromschlag an Mittelspannungsleitungen ist die häufigste Todesursache der Waldrappe oder anderer größerer Greifvögel. Dabei kann es zu einem Kurzschluss kommen, wenn der Vogel auf einer Leitung sitzend mit Flügel oder Schnabel eine zweite berührt oder in die Erdung kommt. Montag statteten Landesrätin Maria Hutter (ÖVP) und Landesveterinär Josef Schöchl den Vögeln einen Besuch ab. Für Hutter eine Premiere, die die Vögel noch nie „in natura, live und 3D“gesehen hat. Schöchl begrüßt das Engagement der Salzburg AG. SN-Info: Am 29. Juni 2019 laden Waldrapp-Team und Land Salzburg von 13 Uhr bis 16 Uhr zum Fest „Reason for Hope“bei der Brutkolonie in Kuchl ein. Man kann die Vögel sowie die Felswand besichtigen, wo sie künftig brüten werden.
„Der Waldrapp ist ein Vogel von herber Schönheit.“Johannes Fritz, Biologe