Vom Schülerliga-Sieger zum Architekten
In der auf Initiative des früheren Fußball-Teamchefs Leopold Stastny ins Leben gerufenen österreichischen Schülerliga haben es bisher zwei Salzburger Schulen geschafft, sich in die Siegerliste einzuschreiben. Der erste Salzburger Erfolg liegt genau 40 Jahre zurück, den wollen wir heute in Erinnerung rufen. 842 Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet, 60 davon aus Salzburg, hatten sich damals angemeldet – und Ende Juni 1979 hieß der Gewinner Hauptschule Mittersill.
Die Mittersiller Buben, trainiert und vorbereitet von ihrem Lehrer Eduard Schnitzhofer, fuhren als Salzburg-Sieger zur Endrunde mit dem Quartier Sportschule Lindabrunn. Einige waren schon dabei gewesen, als Mittersill 1977 das Endspiel gegen Laa/Thaya verloren hatte, darunter der spätere Profi und jetzige Mittersiller Platzwart Harald Schneider. Nun aber wollten die kleinen Pinzgauer mehr. Tatsächlich schafften sie es ins Finale im Lindenstadion in Eisenstadt. Als sogenannter Promibetreuer saß Hans Krankl auf der Mittersiller Bank. Herbert Prohaska war der „Coach“des Gegners HIB Graz-Liebenau. Fast 10.000 Zuschauer waren da, Referee war der bekannte FIFA-Schiedsrichter Franz Wöhrer. Die körperlich etwas stärkeren Mittersiller siegten 1:0, das entscheidende Tor schoss der Hollersbacher Reinhard Kaserer, heute Architekt in Saalfelden. „Spiel und Tor haben sich eingeprägt, das war mit dem Drumherum, dem Besuch der Nationalmannschaft schon ein Riesenereignis“, kramt er in seinen Erinnerungen und erwähnt auch einen Gegenspieler. „Christian Peintinger ist heute Co-Trainer von Adi Hütter in Frankfurt.“Einmal spielten die Mittersiller Hauptschüler vor noch größerer Kulisse, sie trafen im Vorspiel zu einem Ländermatch im Wiener Stadion auf die Grazer HIB, denen die Revanche gelang.
1980 schafften die Mittersiller noch einmal den Sprung ins Endspiel, betreut von Willy Kreuz, verloren in Dornbirn gegen das Privatgymnasium Strebersdorf. Danach trennten sich die Wege, die Buben spielten in ihren Vereinen, keinem gelang die große Karriere. Einen Hauch davon verspürte Reinhard Kaserer, als Vertreter von Feyenoord Rotterdam, zu Gast im Pinzgau, bei seinen Eltern vorstellig wurden, „aber Schule und Studium waren schon vorprogrammiert“.
Es mussten übrigens 31 Jahre bis zum nächsten Salzburger Schülerliga-Sieg vergehen: 2010 schaffte es die Praxis NMS Salzburg, von 2012 bis 2014 folgte dann deren Hattrick.