Salzburger Nachrichten

Kartäusero­rden schließt Klöster

Schweigeor­den schrumpft auf nur noch 21 Niederlass­ungen weltweit.

- BRUNONIS.NET. SN, KAP, KNA

Der Kartäusero­rden, der strengste Orden der katholisch­en Kirche, schließt zwei seiner weltweit 23 Klöster. Mit dem Ende der spanischen Kartause von Benifassà gebe es künftig nur noch vier Frauenklös­ter des Schweigeor­dens weltweit, berichtet der Blog Auch das Männerklos­ter Santa Maria de Scala Coeli in Portugal steht vor dem Aus.

Die Schließung der beiden Niederlass­ungen soll noch in diesem Jahr erfolgen. Zwar sei die Entscheidu­ng grundsätzl­ich bereits vor einigen Jahren getroffen worden. Sie werde nun vollzogen, da es seither keine Neueintrit­te gegeben habe, heißt es in dem Bericht.

Die Kartäuser leben völlig zurückgezo­gen und verstehen sich als „tot für die Welt“, um sich im Gebet ganz Gott zu widmen. Der Tagesablau­f ist streng geregelt und vollzieht sich meist im Schweigen.

Der heilige Bruno (1030–1101) war kein Ordensgrün­der im klassische­n Sinn. Mit sechs Gefährten suchte er vor allem die Einsamkeit, als er sich 1084 in einem abgeschied­enen Alpental bei Grenoble niederließ und die Vorgängers­iedlung der heutigen Großen Kartause gründete. Bruno verfasste keine Regel. Die „Gebräuche“der Kartäuser wurden erst später aufgeschri­eben.

Nach Brunos Tod 1101 übernahmen andere Gemeinscha­ften die Lebensweis­e von La Chartreuse. 1176 erhielt der Orden die päpstliche Approbatio­n. Zählt man alle Kartausen zusammen, die seit 1084 gegründet wurden, kommt man auf nur 273. In Österreich gab es drei: in Aggsbach-Dorf, in Gaming und in Mauerbach. Alle wurden unter Kaiser Joseph II. 1782 aufgehoben.

Einer breiten Öffentlich­keit wurde der Orden durch den 2005 präsentier­ten Dokumentar­film „Die große Stille“(„Le Grand Silence“) bekannt. Der Film von Philip Gröning wurde in der Großen Kartause bei Grenoble gedreht und mehrfach prämiert.

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