Buemi beendet eine Durststrecke und sorgte für echtes Finale
Der Schweizer holt den ersten Erfolg in der Formel E seit zwei Jahren, Jean-Éric Vergne verpasst vorzeitigen Titelgewinn.
Gegenüber, in Teilen Manhattans, brach die Stromversorgung zusammen, angeblich waren 45.000 Bewohner betroffen. Dass auf der anderen Seite des East River, im RedHook-Viertel von Brooklyn, die 22 Renner der Elektroserie Formel E daran schuld gewesen seien, ist ein böses Gerücht. Dort passte auch die Spannung, denn im vorletzten Rennen der fünften Saison wurde die Titelentscheidung vertagt: Weil der überlegene Spitzenreiter Jean-Éric Vergne in der Schlussrunde im Kampf um Platz zehn in eine Kollision verwickelt wurde und aus den Punkträngen fiel, wurde der Titel erst im zweiten Rennen in New York am Sonntagabend (nach Blattschluss dieser Ausgabe) vergeben.
Doch der Franzose im DS Techeetah ist weiter klarer Favorit für eine erfolgreiche Verteidigung, denn sein härtester Rivale Lucas di Grassi (Audi) holte als Fünfter nur wenig auf – 22 Punkte ist die Differenz –, und mit dem starken Tageszweiten Mitch Evans (Jaguar) kommt auch noch ein dritter Kandidat infrage (25 Zähler zurück).
Mann des Tages aber war ein Routinier: Sébastien Buemi, 30, Meister der zweiten Saison 2016, holte mit vier Zehntelsekunden Vorsprung eine phänomenale Quali-Bestzeit und feierte einen StartZiel-Sieg – wobei er ständig unter Druck war, die Führung aber souverän verteidigte. Es war der 13. Sieg des Westschweizers in der ABB Formel E und der erste des in dieser Saison eingestiegenen Antriebspartners Nissan, der das e-dams-Team von Renault übernommen hatte. Buemis letzter Elektro-Sieg ist über zwei Jahre her (Berlin 2017), kein Wunder, dass er überglücklich war: „Das war eine lange Wartezeit, aber jetzt bin ich nur happy. Das ist ein sehr emotionaler Moment, und ich hoffe, er hilft Jean-Paul Driot.“Der ist Buemis Teamchef und kämpfte zuletzt mit gesundheitlichen Problemen. „Nach mehreren Podestplätzen und Pole Positions ist das ein erwarteter, verdienter Erfolg“, befand Nissans globaler Motorsportboss Michael Carcamo – der wohl keinen besseren Ort zum Feiern finden konnte, denn er wuchs nahe von Brooklyn entfernt in New Jersey auf.
Pechvogel des Rennens war Jaguar-Pilot Alex Lynn, der bei Halbzeit mit Antriebsproblemen ausschied, als er Buemi angriff. Auch der Deutsch-Österreicher Max Günther (Penske Dragon) fiel im Finish nach Berührung aus.