Kunst aus der Spraydose: Soma erobert Salzburg mit Graffitis
Für ihre Leidenschaft, die Spraykunst, hat Tamara Volgger ihren Brotjob als Jugendbetreuerin aufgegeben. Heute ist sie die einzige Salzburgerin, die von ihren Graffitis leben kann. Soma, so Volggers Künstlername, malte schon für Hotels, Softwarefirmen und ein Chemiewerk.
„Den Namen Soma habe ich eigentlich nur gewählt, weil er sich schön sprühen lässt“, sagt Volgger. „Später habe ich dann bemerkt, dass Soma altgriechisch ist und Körper bedeutet – das fand ich passend.“
In der männerdominierten Hip-Hop- und Graffiti-Szene wird die gebürtige Zellerin oft als etwas Besonderes gesehen. Sie sieht das allerdings anders. „Je mehr man erfolgreiche Frauen in eine Sonderrolle steckt, desto stärker hebt man den Unterschied zwischen den Geschlechtern hervor“, sagt die ausgebildete Soziologin.
Auch zwischen Spraykünstlern und klassischen Malern oder Bildhauern sieht Volgger keinen großen Unterschied. „In der traditionellen Kunstszene gibt es ein starkes Konkurrenzdenken, genauso ist es bei uns urbanen Künstlern“, erklärt sie im SNPodcast „Die gefragte Frau“. Graffitis kommen ursprünglich aus den Straßen Harlems und der Bronx. Das Image der Kunstform habe sich vor allem in Salzburg stark verändert.
In den letzten Jahren wurden immer mehr Zonen, so genannte Hall of Fames, freigegeben, wo sich Künstler mit der Spraydose austoben können. Das sei besonders wichtig, um zu üben. „Es gibt schon einen großen Qualitätsunterschied zwischen einem Graffiti, das man in der Nacht unter Zeitdruck malt, und einem Bild, das bei Tageslicht mit Details gestaltet wird“, sagt sie. Das Besprühen illegaler Flächen reizt Volgger heute nicht mehr. „Für mich steht der Kunstaspekt im Fokus“, erklärt Soma. „Ein Traum von mir wäre allerdings, einmal ein Flugzeug zu besprühen. Dann würde meine Kunst um die ganze Welt reisen.“ Den SN-Podcast