Neunjähriges Kind in Bergnot gerettet
Holländer war mit Tochter in Königsjodler-Klettersteig eingestiegen. Das Duo wurde – wie vier Polen – nach dem Notausstieg aus dem Birgkar geholt.
MÜHLBACH AM HOCHKÖNIG. Der lange, schwierige und konditionell äußerst fordernde Königsjodler-Klettersteig auf den Hochkönig (2941 Meter) hat am Wochenende einmal mehr zwei heikle Einsätze der Bergrettung erfordert. In beiden Fällen hatten die betroffenen völlig unzureichend ausgerüsteten „Bergsportler“zwar den Notausstieg aus dem Steig gewählt, konnten dann aber beim schwierigen Abstieg durch das steile, mit Schneefeldern durchsetzte Birgkar nicht mehr weiter.
Wie die Bergrettung am Montag berichtete, waren am Freitag zunächst vier Polen „zu spät und mit absolut mangelhafter Ausrüstung“in den herausfordernden Klettersteig eingestiegen. Nachdem keine Aussicht mehr darauf bestand, den Steig fertig zu klettern, wählte das Quartett den Notausstieg. In etwa 2100 Metern Seehöhe gelangten die vier Polen im sogenannten Birgkar aber in ein Schneefeld und konnten nicht mehr weiter.
„Sie hatten die Orientierung komplett verloren“, berichtete Thomas Knöpfler, Ortsstellenleiter der Mühlbacher Bergrettung. „Beim nächtlichen Abstieg ist dann einer der vier Männer im Schnee ausgerutscht und hat sich dabei auch noch verletzt.“Die Männer aus Polen hätten viel zu spät um Hilfe gerufen, die Bergrettung sei erst um 23 Uhr alarmiert worden. Die Helfer standen schließlich bis 5.30 Uhr morgens im Einsatz, um zu den vier Osteuropäern aufzusteigen und diese mühsam bis ins Tal zu sichern. „Sie waren nur mit Sportschuhen unterwegs und hatten keine Steigeisen oder Pickel; und außerdem waren sie mit kurzen Hosen bekleidet“, sagte Knöpfler.
Viel Zeit zur Erholung blieb den Rettern aus Mühlbach aber nicht. Bereits am Sonntagnachmittag wurden sie nämlich erneut alarmiert. Ein 50-jähriger Holländer war mit seiner erst neunjährigen Tochter ebenfalls in den Königsjodler-Klettersteig eingestiegen, obwohl ihm ein Hüttenwirt davon noch abgeraten hatte. „Die beiden sind dann bei Regen beim Notausstieg raus. Nachdem sie den Steig nicht mehr finden konnten, baten sie gegen 15.30 Uhr per Handy um Hilfe“, so Knöpfler. Die Bergretter stiegen bei Starkregen daher erneut ins Birgkar auf und holten auch die Holländer sicher ins Tal.
Bergretter Knöpfler stellte unmissverständlich klar, „dass man derzeit dringend von einem Abstieg durch das hochalpine Birgkar abraten muss“. „Das Kar sollte ohne Steigeisen und Pickel und für Unerfahrene und Ortsunkundige absolut tabu sein.“