U-Bahnen werden nicht beduftet
Die Fahrgäste in Wien lehnten ein Duft-Pilotprojekt mehrheitlich ab.
Ein Duftvergnügen versprachen die Wiener Linien, als sie vor gut einem Monat einige U-Bahn-Züge probehalber einparfümierten. Jetzt sind die Duftzüge Geschichte: „Das Interesse war groß. Es wurde sehr polarisierend diskutiert. Die Mehrheit hat sich gegen eine Parfümierung der Waggons entschieden“, erzählt Kathrin Liener, Sprecherin der Wiener Linien.
Laut Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer sprachen sich 21.000 Teilnehmer in einem Online-Voting gegen beduftete U-Bahnen aus, während 16.000 Menschen mit den Zug-„Deos“etwas anfangen konnten. Daher werde die Idee nicht weiter verfolgt. Das einmonatige Projekt hat 5000 Euro gekostet.
Insgesamt vier U-Bahn-Züge – je zwei auf der U1 und der U6 – waren mit den Düften „Relax“, „Energize“, „Fresh White Tea“und „Happy Enjoy“angereichert worden. Bei einem SN-Test merkten die meisten Passagiere gar keinen Unterschied zu normalen Zügen, andere sprachen von „Kloduft“.
Die „Beduftungsbefürworter“haben schließlich die Note „Energize“zu ihrem Lieblingsduft erkoren. Und mit diesem soll es im September im Zusammenhang mit Klimaschutz noch einmal ein kurzfristiges Schnupper-Revival geben. Man habe sich eine „coole Aktion“überlegt, „die Duft und Klimaschutz kombiniert“, kündigte Sima an.
Wiener-Linien-Chef Steinbauer erklärte: „Für uns ist das Ergebnis eine Bestätigung, dass bisherige Maßnahmen, wie das Essverbot, das Raumklima bereits merklich verbessert haben.“Das Unternehmen rüstet bei der Klimatisierung stark nach. Vier Millionen Euro werden investiert, im kommenden Jahr sollen alle Waggons der U6-Linie klimatisiert sein. Derzeit ist die Hälfte aller U-Bahn-Züge mit Klimaanlagen ausgestattet. Und ab kommendem Jahr werden auch neue Fahrzeuge angeschafft, sogenannte X-Wagen von Siemens sollen die alten, nicht klimatisierten Silberpfeile ersetzen.