Uber entsetzt Anleger mit Milliardenverlust
In Start-ups ist es üblich, Mitarbeitern Aktien zu geben. Beim Börsegang kann das die Bilanz aber erheblich belasten. Das erlebte gerade der US-Fahrdienstvermittler Uber. Er hat in seinem ersten Quartal an der Börse einen atemberaubenden Verlust von 5,2 Milliarden Dollar (4,65 Milliarden Euro) eingefahren. Den Löwenanteil – 3,9 Milliarden Dollar der roten Zahlen – trug die Praxis bei, Mitarbeiter mit Aktien zu bezahlen.
Das ist aber gar nicht Ubers größtes Problem: Analysten hatten mit einem Verlust in dieser Größenordnung gerechnet. Gleichzeitig wuchs jedoch das Kerngeschäft unerwartet langsam. Der Umsatz mit Fahrdiensten wuchs im Jahresvergleich lediglich um zwei Prozent auf rund 2,35 Milliarden Dollar. Das war mit ein Grund für eine ziemlich negative Reaktion an der Börse. Die UberAktie verlor im nachbörslichen Handel am Donnerstag zunächst mehr als zwölf Prozent, mit der Zeit schmolzen die Kursverluste auf ein Minus von gut sechs Prozent ab.
„Was das Vertrauen der Anleger erschüttert und die Aktie nach diesem Bericht hart trifft, ist das Fehlen eines klaren Weges, um die Erträge zu steigern und die Kosten zu senken“, sagte Haris Anwar, Analyst der Finanzmarktplattform Investing.com. CMC-Marktexperte Michael Hewson schrieb in einem Kommentar: „Es ist bekannt, dass die Kosten eines Börsengangs die ersten Quartalszahlen oftmals belasten.“Im Rahmen dieser ohnehin niedrigen Erwartungen habe das Unternehmen es dennoch geschafft, auf fast allen Ebenen zu enttäuschen. Besonders bitter war auch, dass der kleinere Uber-Konkurrent Lyft am Vortag mit besser
Alarmsignal aus dem Kerngeschäft
als erwartet ausgefallenen Zahlen überrascht hatte. Ein Lichtblick war das Geschäft mit der Essenszustellung. Die Erlöse bei Uber Eats sprangen im Jahresvergleich um 72 Prozent auf 595 Milliarden Dollar.
Nordamerika bleibt der mit Abstand größte Markt für Uber: Der Umsatz in den USA und Kanada wuchs um 19 Prozent auf rund 1,78 Milliarden Dollar. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika gab es ein Plus von 22 Prozent auf 502 Millionen Dollar. In Lateinamerika brachen die Erlöse unterdessen um fast ein Viertel auf 417 Millionen Dollar ein.