Vermisst: Retter spielen Stimme der Mutter ab
Seit Tagen ist die 15-jährige Britin in Malaysia verschwunden. Die Suche in dem dicht bewaldeten Gebiet verlief bisher ohne Erfolg.
Nach tagelanger erfolgloser Suche im Dschungel von Malaysia setzt die Polizei nun darauf, die vermisste 15-jährige Nora aus London mit der Stimme ihrer Mutter wiederzufinden. Der Wald wird über Lautsprecher mit einer Aufnahme beschallt: „Nora, Liebling, ich liebe dich, hier ist Mama.“
Von dem Mädchen, das sowohl die irische als auch die französische Staatsbürgerschaft hat, fehlt seit Sonntag jede Spur. Es wird befürchtet, dass sie entführt wurde oder sich im Dschungel verirrt hat. Die Hintergründe liegen im Dunkeln.
Das Mädchen war vergangene Woche mit seinen Eltern – einer Irin und einem Franzosen – und seinen beiden jüngeren Geschwistern in einem Ökoresort im bergigen Hinterland von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur angekommen. Die Familie wollte dort zwei Wochen Urlaub machen. Sonntag früh war Nora nach Angaben der Eltern aber plötzlich nicht mehr in dem Zimmer, in dem auch ihre Geschwister schliefen – das Fenster stand weit offen. Ihre Geschwister dürften nichts bemerkt haben. Die 15-Jährige hat nach Angaben der Familie eine Lernschwäche und ist in ihrer Entwicklung leicht beeinträchtigt.
An der Suche nach dem Mädchen beteiligen sich bisher mehr als 200 Helfer. Medien berichteten, dass diese auch von einer Gruppe malaysischer Ureinwohner unterstützt werden, die in dem Waldgebiet besondere Ortskenntnis und Fähigkeit zum Spurenlesen besitzen. Laut „New Straits Times“wurden Fußabdrücke gefunden, die von dem Mädchen stammen könnten. Außerdem verteilten Polizisten Flugblätter mit einem Foto der 15-Jährigen und kontrollierten Fahrzeuge an einer Straßensperre in der Gegend. Die Menschen in Malaysia nehmen großen Anteil am Schicksal der Europäerin. Fotos zeigten muslimische Gläubige, die beim Freitagsgebet für eine sichere Rückkehr der 15-Jährigen beteten.
Eine Tante der 15-Jährigen wandte sich bereits am Mittwoch in einem Video an die Öffentlichkeit. Darin bedankte sie sich im Namen der Familie für die Unterstützung aus der ganzen Welt und den Einsatz der Suchmannschaften. Noras Eltern seien nicht in der Lage, selbst zu sprechen, sagte sie – selbst den Tränen nahe. Doch inzwischen ist die Sorge groß, dass das Mädchen nicht mehr heil zurückkehrt. Polizeichef Mohamad Mat Yusop sagte der malaysischen Tageszeitung „The Star“: „Wir müssen das Opfer so schnell wie möglich finden.“Auch kräftige Menschen wären nach fünf Tagen im Dschungel geschwächt.
Die Polizei des südostasiatischen Staates hatte anfangs keine Hinweise auf ein Verbrechen, schließt einen kriminellen Hintergrund aber nicht mehr aus. Der Fall weckt Erinnerungen an das Verschwinden eines britischen Mädchens aus einer Ferienanlage in Portugal im Mai 2007. Von Maddie McCann, die damals erst drei Jahre alt war, fehlt seither jede Spur.