Beenden wir den Blutzoll
Elf Verletzte, darunter drei schwer, hat zuletzt ein Autounfall mit jungen Menschen gefordert. Ursache war eine deutlich überhöhte Geschwindigkeit eines Autolenkers. Die Politik schlägt nun strengere Strafen für Raser vor – das ist richtig. Auch Maßnahmen wie Führerschein auf Zeit, der Entzug der Lenkerberechtigung für Raser oder – wie in Deutschland – die Anklage wegen Mords bei grob fahrlässiger Tötung durch Raserei mögen sinnvoll sein. Doch viel wirksamer wären gesetzlich vorgeschriebene PS-Begrenzungen oder, wenn die Höchstgeschwindigkeit von Autos gleich von vornherein begrenzt würde. Sagen wir auf maximal 80 oder 100 Stundenkilometer. Die Umrüstung auf E-Mobilität böte die große Chance, der Autoindustrie dies als Vorgabe zu machen. Das mag anfangs einen Aufschrei geben. Doch wer will den Blutzoll auf unseren Straßen weiter hinnehmen? Seit 1945 sind weltweit durch den Autoverkehr mehr Menschen zu Tode gekommen als im Zweiten Weltkrieg. Dieser Vergleich soll die Opfer des Kriegs und der Nazidiktatur nicht kleinreden. Im Gegenteil: Er zeigt, dass wir den Tod auf den Straßen als „nicht vermeidbare“Begleiterscheinung einfach akzeptieren. Die Mehrzahl und die schwersten Unfälle passieren aufgrund überhöhter Geschwindigkeit. Was läge daher näher, als die Fahrzeuge einfach herunter zu drosseln – von Gesetzes wegen. Zu beenden wäre auch der gesamte Autorennsport – ein angesichts des Klimawandels ohnedies perverses Vergnügen. Die „Profis“gelten den Amateurrasern als Vorbild, nur verwechseln diese die Rennbahn mit öffentlichen Straßen – mit fatalen Folgen. Salzburg könnte den Anfang machen mit der Umwidmung des Salzburgrings. Der Lust an Geschwindigkeit könnte ja weiterhin gefrönt werden – durch Laufbewerbe und Radrennen, die den Körper fordern, nicht die Gaspedale. Mag. Hans Holzinger