Salzburger Nachrichten

Zwei Welten prallen hart aufeinande­r

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Das Kraftzentr­um des Landes verlagert sich weiter nach Norden. Der Flachgau hat die Stadt als wirtschaft­licher Motor Salzburgs schon abgehängt – und bald zählt er auch mehr Einwohner als die Landeshaup­tstadt. Aus dem einst bäuerlich geprägten Landstrich ist eine pulsierend­e Lebensader geworden. Damit geht die Notwendigk­eit einher, auch die Infrastruk­tur des Bezirks aufzurüste­n.

Keine Frage: Der Ausbau der Westbahn ist wichtig – für den regionalen wie überregion­alen Bahnverkeh­r. Es braucht zusätzlich­e Kapazitäte­n. Klar ist der Flachgau nur ein Teil des Nadelöhrs. Klar müssen weitere Teilstreck­en später ausgebaut werden. Aber irgendwo muss ein Anfang stehen. Am Projekt wird ohnehin seit Jahrzehnte­n herumgedok­tert. Viel wertvolle Zeit wurde vergeudet.

Die Notwendigk­eit darf aber nicht dazu führen, dass die Betroffene­n im Flachgau im Regen stehen. Denn das Projekt hat gigantisch­e Ausmaße. 15 Jahre lang wird in und um Köstendorf gebaut. Täglich rollen bis zu 900 Lkw durch die Region. Bauern und Häuslbauer sind teils schwer beeinträch­tigt. Wie gesagt: 15 Jahre lang.

Wenn selbst schwer Betroffene zufällig vom Hörensagen davon erfahren, macht das stutzig. So außergewöh­nlich das Projekt ist, so hochgerüst­et muss die Projektbeg­leitung der ÖBB sein. Eine, die Betroffene maximal informiert. Eine, die bessere Lösung sucht und nicht drüberfähr­t. Niemand kann ein Interesse an einem Endlosstre­it wie bei der 380-kV-Leitung haben. Auch nicht die ÖBB.

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Hermann Fröschl

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