Kein Wien-Flug ab Salzburg: Protest und Achselzucken
Wegen der Sorge um das Klima überlegt die AUA, die Strecke Salzburg–Wien einzustellen. Was sagen Unternehmen dazu? Und warum die Festspielpräsidentin die Politik gefordert sieht.
SALZBURG. Im Schnitt drei Mal am Tag fliegen die Austrian Airlines (AUA) von Salzburg nach Wien. Die Passagiere – ein Großteil auf Geschäftsreise – nähmen dann meist einen Anschlussflug, sagt Alexander Klaus, Pressesprecher des Airport Salzburg. „Ich fliege des Öfteren von Salzburg nach Wien – und die Maschine ist voll.“Dennoch überlegt die AUA, diese Kurzstrecke in unbestimmter Zeit einzustellen, aus Sorge um das Klima.
Der Flughafen Salzburg hat ein Einzugsgebiet von 150 Kilometern, beziehungsweise 90 Minuten Anfahrtszeit. Unternehmen innergebirg nutzen das Angebot, Wien gilt als Drehkreuz Richtung Osten. Nick Kraguljac, Geschäftsführer von Zell Metall, fliegt die Strecke etwa 20 Mal im Jahr, um dann in ein Flugzeug nach Russland oder Fernost zu steigen. Für ihn war es schon unangenehm, dass die Morgenmaschine um 6.15 Uhr gestrichen wurde. „Wenn jetzt die Strecke ganz wegfällt, weiß ich nicht, ob wir nach München ausweichen.“In den Zug nach Schwechat könne er nicht einsteigen, die schnellste Verbindung von Zell am See dauert 4 Stunden 42 Minuten. „Wenn ich in zwei Stunden am Flughafen wäre, bräuchte ich den Flug nicht.“
Der Geschäftsführer ist auch Obmann der Wirtschaftskammer im Pinzgau. Wenn die Strecke Salzburg–Wien eingestellt werde, sei das mit Standortnachteilen verbunden. „Es ist für Firmen dann unattraktiver, sich hier anzusiedeln.“
Bei Atomic in Altenmarkt sieht man das indes nicht so tragisch. Wolfgang Mayrhofer ist der General Manager: „Wien als Knoten ist für uns nicht so wichtig.“Er fliege meist über Frankfurt oder Helsinki – wenn überhaupt. Denn Atomic versuche, auf Flüge zu verzichten. „Wir wollen nachhaltig wirtschaften, wir leben vom Winter.“Statt in den Flieger zu steigen, hält Mayrhofer deshalb Videokonferenzen ab. „Wir sind da wirklich gut ausgerüstet, haben viel investiert.“
Landtagsabgeordneter und FSG-Vorsitzender Gerald Forcher fürchtet indes, dass durch das geplante Aus Arbeitsplätze gefährdet werden. „Zahlreiche Konzerne haben sich in Salzburg nicht zuletzt deshalb angesiedelt, weil es mit dem Flughafen ein Tor zur Welt gibt.“Bürgermeister Harald Preuner hat Verständnis dafür, dass die AUA Kurzstrecken hinterfragt. Er fordert aber mehr Information und Aufklärung, wie die Passagiere umgelenkt werden könnten.
Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler drängt die Politik von Stadt und Land als Eigentümervertreter des Flughafens, sich um eine zukunftsträchtige Strategie für den Flughafen zu kümmern. „Ich bin geradezu froh, dass – geplant oder unbeabsichtigt – bekannt wurde, dass die Strecke Wien–Salzburg gefährdet ist.“Jetzt sei es überfällig, die Strategie für den Flughafen zu klären.
Das Drehkreuz Zürich sei schon weg, der Flug nach Paris eingestellt. Die mangelnde Anbindung an diese Destinationen würde von vielen Festspielbesuchern beklagt, sagt Rabl-Stadler und fragt: „Was sind die Aussichten, wenn jetzt auch Inlandsflüge gestrichen werden?“Es brauche jetzt keine Drohgebärden, es brauche eine Strategie. Stadt und Land seien gefordert, aber auch die AUA in der Verantwortung.