Der Priester malt und hört dazu Popmusik
Ab 6. September werden die Bilder von Stanislav Gajdos im Bramberger Samplhaus ausgestellt.
Längst ist es kein Geheimnis mehr im Ort: Stanislav Gajdos, seit einem Jahr Pfarrprovisor in Bramberg, malt. Die Bewohner bringen ihm Ansichtskarten und Familienbilder. Nach diesen und anderen Vorlagen entstehen Gajdos’ gemalte Blumen, Porträts, Landschaften und Bauwerke. Malt er Weltliches, hört er dazu Popmusik. Malt er Sakrales, zum Beispiel Ikonen, bevorzugt er religiöse Töne.
Zur Illustrierung von biblischen Erzählungen für Kinder zeichnet er auch Comics. Abstrakte Malerei hingegen ist bei ihm selten. Für eines seiner wenigen abstrakten Kunstwerke ist er aber in Poprad, seiner Heimatstadt am Fuße der Hohen Tatra in der Slowakei, ausgezeichnet worden. Das Bild in Acryl hieß „Alice im Wunderland“. Als Kind hatte Gajdos viele Talente: Er war ein Ass in Mathe und Physik und galt als besonders talentierter Zeichner und Schnitzer. Als Bub schnitzte er Schachfiguren aus Holz. Dann begann er, Urzeit-Tiere mit Bleistift und Kohle zu zeichnen. Im Gymnasium kamen Porträts hinzu, später dann Ölmalereien. Sie sind heute seine Leidenschaft. „Das war ein Zufall“, erzählt er und geht gedanklich zurück in die Zeit der politischen Öffnung seiner Heimat. Da sei eines Tages ein Maler mit schönen Ölfarben in die Stadt gekommen. „Solche hatte es bei uns im Kommunismus ja nicht gegeben. Ich musste sie einfach haben“, erinnert sich der heute 46-Jährige. Er überlegte nicht lange und tauschte seine wertvolle Münzsammlung gegen Ölfarben und eine Staffelei ein. Die Familie war alles andere als begeistert, obwohl auch Gajdos’ Großvater, sein Vater sowie viele Cousinen und Cousins begabte Hobbymaler waren.
Zum Glauben hingezogen, wurde Stanislav Gajdos Priester. Die Malerei blieb aber ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Im Pfarrhof in Bramberg hat er sich einen kleinen Raum als Atelier eingerichtet. In den zieht er sich am Abend zum Malen zurück, wobei seine Vorbilder zum Beispiel Rubens, Rembrandt und Schischkin sind.