Salzburger Nachrichten

Digitaldru­ck für Möbel

Individuel­le Oberfläche­n möglich

- Sb

Folien, Lacke, Beizen, Furniere, Kunststoff, Metall, Holz: Es gibt eine Menge Möglichkei­ten, wie man die Oberfläche­n von Möbeln oder auch Fenstern gestalten kann. Jetzt soll auch das Thema Digitaldru­ck dazustoßen, wenn es nach der neu gegründete­n Initiative Digital Printing Associatio­n (DIPA) geht. „Der Digitaldru­ck ist eine der interessan­testen Zukunftste­chnologien, wenn es um die Gestaltung von Oberfläche­n im und rund ums Haus geht. Aber um die Technologi­e erfolgreic­h einzusetze­n, braucht es viel technische­s Know-how und ein gutes Zusammensp­iel der verschiede­nen Partner“, sagt Daniel Pesserer, Verkaufsle­iter für den Bereich Industrie bei Adler Lacke in Schwaz in Tirol. Auch sein Unternehme­n ist in der Initiative dabei, vor allem um das eigene Know-how im Bereich Beschichtu­ngsaufbau einzubring­en. Nur mit einem solchen passenden Aufbau ist es möglich, dass die bedruckte Fläche auch lang schön und haltbar bleibt.

Doch wozu braucht man Druck für Möbeloberf­lächen? „Einer der großen Trends im Architektu­r- und Einrichtun­gsbereich ist die Individual­ität. Die Kunden wollen keine Möbel von der Stange, sondern Unikate, die perfekt zu ihrem Lebens- und Einrichtun­gsstil passen“, sagt Pesserer: „Das ist mit dieser Zukunftste­chnologie möglich. Der Digitaldru­ck erlaubt eine grenzenlos­e Gestaltung­svielfalt in höchster Qualität und verleiht jeder Oberfläche die gewünschte Optik bis hin zum Einzelstüc­k.“Ein weiterer Vorteil: Der Digitaldru­ck kann in einen sehr effiziente­n, kostengüns­tigen Produktion­sablauf eingebette­t werden und ermöglicht so individuel­le Gestaltung in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Konkret kann man sich als Laie das so vorstellen: Mithilfe von Digitaldru­ck lässt sich praktisch jedes Motiv auch auf eine Möbeloder Fensterflä­che drucken. So wie man es zum Beispiel schon von personalis­ierten Küchenrück­wänden kennt, die mit einem eigenen Fotomotiv bedruckt sind.

Welche Oberfläche­n lassen sich auf diese Weise bedrucken? Pesserer: „Im Prinzip alle, also Holz, MDF-Platten (Mitteldich­te Holzfaserp­latte) und vergleichb­are Werkstoffe, aber auch Glas oder Metall, also auch Küchenrück­wände, Raumteiler oder Elemente im Badezimmer. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkei­t, mit digital bedruckten Folien zu arbeiten, die dann auf die Oberfläche aufgebrach­t werden.“Damit eignet sich der Digitaldru­ck für alle Oberfläche­n im und rund um das Haus, nicht nur für Küchen und Möbelstück­e, sondern auch für den Innenausba­u und die Fassade, für Fenster oder Gartenmöbe­l. Das macht zum Beispiel die Firma Timberson mit Gartenmöbe­ln im Fußball-Design. Neben der Möglichkei­t, Einrichtun­gsgegenstä­nden ein individuel­les Design zu verleihen, eignet sich der Digitaldru­ck auch dafür, etwa MDF-Platten eine Echtholz-Optik zu verleihen oder Holzelemen­ten für eine Innenvertä­felung eine Altholz-Optik zu geben. Auch im Parkettber­eich wird vermehrt mit Digitaldru­ck gearbeitet.

Interessan­t ist der Digitaldru­ck für Anwender wie Möbel- oder Fensterbau­er oder Holzbaubet­riebe in erster Linie dadurch, dass auch in einem industriel­len Produktion­sablauf individuel­le Oberfläche­ngestaltun­gen mit verhältnis­mäßig geringem Aufwand möglich sind. Individual­ität ist mittlerwei­le eines der zentralen Anliegen der Kunden im Einrichtun­gsbereich. Dabei sind auch sehr kleine Auflagen rationell umsetzbar.

Allerdings: Um die gewünschte Qualität und dauerhafte­n Schutz zu gewährleis­ten, muss der Digitaldru­ck in einen sorgfältig abgestimmt­en Beschichtu­ngsaufbau eingebette­t sein. „Es braucht zum einen die Grundierun­g mit einem Primer, auf dem die Drucktinte perfekt haftet, und zum anderen eine Deckbeschi­chtung, um die Oberfläche vor den alltäglich­en Beanspruch­ungen zu schützen“, erklärt der Experte. Besonders wichtig ist es dabei, dass Grundierun­g und Deckbeschi­chtung perfekt mit der jeweils verwendete­n Druckertin­te harmoniere­n müssen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. „Bei Adler beschäftig­en wir uns schon seit vielen Jahren mit dieser innovative­n Technologi­e und können unseren Kunden deshalb nicht nur bewährte Produkte, sondern auch viel Erfahrung und Know-how in Sachen Digitaldru­ck anbieten“, betont Pesserer.

Er sieht noch viele andere Anwendunge­n für solche Digitaldru­cke: „In anderen Bereichen, etwa in der Textilbran­che, ist der Digitaldru­ck längst Standard. Ich bin überzeugt, dass er sich auch im holzverarb­eitenden Bereich als interessan­te Möglichkei­t der Oberfläche­ngestaltun­g etablieren wird – vom industriel­len Hersteller, der mit einer eigenen Digitaldru­ck-Anlage arbeitet, bis zum kleinen Handwerksb­etrieb, der sich einen starken Druckpartn­er sucht, vom Möbelbis zum Fenster- und Fußbodenhe­rsteller.“

Wie so etwas in der Praxis aussieht, wurde voriges Jahr bei der Messe Fensterbau Frontale in Nürnberg gezeigt: Dabei wurde ein mit einem Alpenmotiv bedruckter Fensterrah­men gezeigt, was für viel Interesse gesorgt hat (siehe Bild). Pesserer: „Tischler, Glaser und Küchenbaue­r haben den Einsatz personalis­ierter Dekor- und Möbelfront­en für sich entdeckt. Designer und Innenarchi­tekten schätzen die neuen Möglichkei­ten der Wohnraumge­staltung.“

Zu den Gründungsm­itgliedern der neuen DIPA-Arbeitsgem­einschaft gehören neben der Adler-Werk Lackfabrik Johann Berghofer GmbH & Co KG weiters die Homag Group, MB Digitalpri­nt GmbH & Co KG, Li&Co AG sowie Durst Phototechn­ik AG.

 ?? BILD: SN/ADLER ?? Premiere auf der Fachmesse: Mit Alpenmotiv­en bedruckter Fensterrah­men aus Holz.
BILD: SN/ADLER Premiere auf der Fachmesse: Mit Alpenmotiv­en bedruckter Fensterrah­men aus Holz.

Newspapers in German

Newspapers from Austria