Salzburger Nachrichten

Höchst pikant: Halleins neues Machtzentr­um

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Es gab einige Gründe, warum die absolute ÖVP-Mehrheit in Hallein im März krachend abgewählt wurde. Ein wesentlich­er war, dass Ex-Bürgermeis­ter Gerhard Anzengrube­r die Stadt gemeinsam mit Amtsleiter Erwin Angerer – höflich gesagt – sehr energisch führte. Die Wickel mit dem Tourismusv­erband waren höchst unrühmlich. Auch mit anderen Vereinen gab es Streit.

Nun ist Anzengrube­r weg, und Angerer weiter da. Ein Mann, dessen Macht auch Symbole zieren: Er ist der einzige Amtsleiter im Land mit einem Dienstauto. Und er ist im Nebenjob auch bei den Stadttöcht­ern Zinkenlift und Parkgarage­n GmbH in wichtiger Rolle aktiv.

Wie der neue Stadtchef und der alte Stadtamtsd­irektor miteinande­r auskommen sollen, fragt sich wohl ganz Hallein. Denn mit SPÖ-Chef Alexander Stangassin­ger regiert nun ausgerechn­et jener Mann die Stadt, der die alte Machtstruk­tur am härtesten kritisiert­e. Dass nun gerade bei der Parkgarage­n GmbH erste mögliche Altlasten auftauchen, ist vor dieser personelle­n Konstellat­ion höchst delikat – und vielleicht kein Zufall. Was keinen Deut daran ändert, dass die in einem Prüfberich­t aufgezeigt­en Fragen und Mängel gründlich aufzukläre­n sind. Immerhin stehen mögliche Rechtsvers­töße im Raum. Die frühere Stadtführu­ng war zwar im Vorjahr informiert, weihte offenkundi­g aber nicht einmal die Geschäftsf­ührerin umfassend ein. Weil eh nix dran sei? Das könnte sich noch rächen.

Die Parkgarage­n GmbH ist tief defizitär. Sie braucht beträchtli­che öffentlich­e Zuschüsse. Da ist es das Mindeste, im Sinn der Halleiner alle Unklarheit­en restlos und mit der nötigen Transparen­z aufzukläre­n.

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Hermann Fröschl

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