Wen der Chaos-Brexit härter trifft
Studie: Österreich und Kroatien kämen am glimpflichsten davon.
Ein ungeregelter EU-Austritt der Briten gilt derzeit als wahrscheinlich. Die Auswirkungen eines harten Brexit würden die verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten aber unterschiedlich treffen. Wie hart, das hat sich die Wirtschaftsforscherin Marina Steininger vom deutschen ifoInstitut angesehen. Ihr Ergebnis: Im EU-Vergleich am wenigsten sinken würde der Wohlstand in Kroatien (minus 0,34 Prozent) und in Österreich (minus 0,35 Prozent). Am schlimmsten beeinträchtigt würde Irland – das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut errechnete hier Wohlstandsverluste in Höhe von 8,16 Prozent. Dahinter folgten Luxemburg mit einem jährlichen Rückgang des realen Konsums (gegenüber 2014) von 5,23 Prozent, Malta mit 5,19 Prozent, dann Großbritannien selbst mit 2,76 Prozent.
Die Unsicherheiten für Investoren und sich ändernde Wechselkurse könnten die negativen Auswirkungen noch verschlimmern. „Ein Freihandelsabkommen würde die negativen Folgen dämpfen“, betonte Steininger. Ohne Abkommen mit der EU für die Zeit nach Beendigung der Mitgliedschaft gehe der Wohlstand im Schnitt der EU-27 (ohne das Vereinigte Königreich) um 0,78 Prozent zurück, mit einem Freihandelsabkommen nur um 0,2 Prozent.
Es gäbe aber auch Profiteure eines ungeregelten Brexit – der deutlichste Gewinner wäre laut ifo das Nicht-EU-Land Norwegen.
Der bevorstehende Brexit wirkt sich bereits aus – etwa auf das Angebot in den Supermarktregalen, erklärte Bauernbund-Präsident Georg Strasser am Donnerstag: Produkte aus Irland brächten den heimischen Butterpreis unter Druck. „In der Milchbranche sind die Vorboten des Brexit bereits spürbar. Die Märkte kommen unter Druck, weil Irland die Milch am EU-Festland verkaufen will“, sagte Strasser. Er forderte Handel wie Konsumenten dazu auf, heimischer Qualität die Treue zu halten.