„Wir wollen Gründer, keine Bullshitter“
Falkensteiner Ventures investiert in Start-ups im Tourismusbereich und hat noch Geld übrig.
„Gerade im Tourismus gibt es noch viele Prozesse, die manuell passieren und zu wenig kundenorientiert sind“, sagt Beat Blaser. Wenn Gäste etwa Formulare ausfüllen müssten mit Informationen, die der Hotelier eigentlich längst hat. „Zudem sind gerade im Bereich der Reiseveranstalter viele Geschäftsmodelle am Ende des Lebenszyklus.“Gemeinsam mit Erich Falkensteiner, Chef der gleichnamigen Hotelkette, will Blaser, der lang für Thomas Cook tätig war, das ändern: Falkensteiner Ventures fördert junge Tourismus-Unternehmen mit Anschubfinanzierungen. In vier TechnologieStart-ups aus dem Tourismusbereich hat man seit dem Start im Vorjahr bereits investiert, zuletzt in die Buchungsplattform Meetingpackage, mit der sich Konferenzräume in Hotels einfacher buchen lassen. Investiert wurde auch in Rateboard, das mittels Algorithmus Hoteliers passende Preise für ihre Hotelzimmer vorschlägt und neben der Auslastung auch Wetter, Veranstaltungen in der Nähe oder die Preise der Mitbewerber berücksichtigt.
Jetzt sucht man weitere Unternehmen aus dem Bereich Tourismus, Freizeit und Hotellerie mit innovativen Geschäftsmodellen. „Wir suchen uns die Gründer genau aus, denn auf sie kommt es an. Wir wollen keine Bullshitter, sondern Menschen, die ernsthaft hinter ihrem Business stehen“, erklärt Blaser. Ein Start-up stehe und falle mit den Gründern. „Jede gute Idee hat ein anderer auch. Am Ende des Tages ist es immer eine Frage der Umsetzung.“Was die Start-ups davon haben? „Neben der Anschubfinanzierung bieten wir ein gutes Netzwerk, Knowhow und Infrastruktur. Wir helfen dabei, Probleme zu lösen und Steine aus dem Weg zu räumen“, sagt Blaser. Fünf bis sechs Investitionen von jeweils bis zu 500.000 Euro will man pro Jahr tätigen. Ein Salzburger Unternehmen ist bislang noch nicht dabei, das würde Blaser aber gerne ändern. „Ich wünsche mir, dass wir auch in Salzburg ein passendes Geschäftsmodell finden und Gründer, die mit dem Touristik-Gen aufgewachsen sind. Wir hätten noch Geld übrig.“
Auch der Bereich Parahotellerie – Unterkünfte, die kein klassisches Hotel sind – ist ein Thema: „Das ist ein Geschäftsfeld, das wir uns anschauen“, sagt Blaser. Airbnb & Co. seien Fluch wie Segen. „Während in vielen Städten Einheimische berechtigterweise angefressen sind, hat das in anderen Regionen Potenzial. Man kann etwa Zweitwohnungen besser vermarkten.“