Pilot starb bei Flugzeugabsturz
Flugroute sollte von Portorož über St. Johann in Tirol nach Salzburg führen.
Seit Donnerstagnachmittag suchten die bayerische Polizei und die Bergwacht in den Chiemgauer Alpen im Kleinen Deutschen Eck nach einem abgestürzten Kleinflugzeug. Am Freitagvormittag herrschte Gewissheit: „Es hat gegen zehn Uhr eine erste Sichtung von Teilen eines zerschellten Flugzeugs am Bogenhorn gegeben“, sagte Carolin Hohensinn, Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Der Berg befindet sich unweit des bei Wanderern beliebten Sonntagshorns, dessen Gipfel die Landesgrenze zwischen Salzburg und Bayern markiert.
Polizisten und Mitglieder der Bergwacht stiegen zu Fuß auf, um die Unglücksstelle im steilen Gelände entsprechend zu sichern. Mit einem Polizeihubschrauber und einer Maschine der deutschen Bundeswehr wurden weitere Kräfte zur Unglücksstelle geflogen – insgesamt waren rund 60 Personen am Einsatz beteiligt. Auch Beamte der Spurensicherung waren angerückt. Die Leiche des verunglückten Piloten wurde neben dem Wrack gefunden. Es dürfte sich um einen 51-Jährigen aus dem Landkreis Traunstein handeln.
„Die Leiche wurde am Nachmittag geborgen. Wir hätten gerne mit dem Abtransport der Wrackteile begonnen, aber dann hat das Wetter leider wieder umgeschwenkt“, sagte Hohensinn. Die für die Ermittlungen wichtigen Bauteile seien aber ohnehin gesichert und ins Tal geflogen worden. Sie sollen den Sachverständigen der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung Hinweise liefern, warum die Maschine rund 100 Meter unterhalb des Berggipfels havarierte. Auch mögliche gesundheitliche Probleme des 51-Jährigen werden untersucht. „Die Leiche des Piloten wird am Montag obduziert.“
Zunächst war unklar, ob der Mann im Zuge einer Zwischenlandung in St. Johann in Tirol womöglich noch weitere Personen hatte zusteigen lassen. Dort war er am Donnerstag kurz zu Boden gegangen, bevor er den Weiterflug in Richtung Flughafen Salzburg antrat – allein, wie es von der Betriebsleitung des Flugplatzes hieß. Laut einem Mitarbeiter hatte der 51-Jährige am Donnerstagvormittag den Flug mit seiner viersitzigen blauen Cessna 172 in Portorož an der slowenischen Adriaküste begonnen. Kurz vor zwölf Uhr sei der Mann in Tirol gelandet, habe Mittag gemacht und dann die Reise nach Salzburg fortgesetzt. Polizeisprecherin Hohensinn konnte diesen Reiseverlauf am Freitagabend nicht bestätigen.
Ein Zeuge hatte am Donnerstag gegen 13.45 Uhr in Melleck bei Schneizlreuth zunächst Motorengeräusche eines Kleinflugzeugs, dann einen lauten Knall gehört. Der Zeuge alarmierte die Polizei, die nach Rücksprache mit der Flugsicherung feststellte: Auch vom Radar war die Maschine verschwunden. Die Suchaktion aus der Luft war am Donnerstag wegen der schlechten Sicht erfolglos abgebrochen worden.
„Die Leiche wurde geborgen und wird obduziert.“