Salzburger Nachrichten

Rechnungsh­of kritisiert Seniorenhe­im Altenmarkt

Die Kosten zwischen Trägergeme­inden und Heimbetrei­ber gelte es anders aufzuteile­n, so die zentrale Aussage des RH-Berichts. Schon passiert, sagt der zuständige Bürgermeis­ter.

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ALTENMARKT. Der Rechnungsh­of schaut gewöhnlich dorthin, wo die Milliarden fließen. Das oberste Kontrollor­gan Österreich­s macht gelegentli­ch aber auch stichprobe­nartige Prüfungen kleiner Strukturen. So wurde das Gebaren des Gemeindeve­rbands Seniorenhe­im Altenmarkt von 2014 bis 2017 penibel unter die Lupe genommen. Unter diesem Dach betreiben die Gemeinden Altenmarkt, Flachau, Eben und Filzmoos seit 2007 ein Pflegeheim mit 70 Betten.

Die Ergebnisse wurden in einen 64-seitigen Bericht verpackt. Hauptkriti­kpunkt ist ein Ungleichge­wicht bei der Einnahmen und- Kostenvert­eilung zwischen den Gemeinden und dem privaten Heimbetrei­ber. Während der Betreiber ausgeglich­en bilanziert­e bzw. sogar Gewinne schrieb, mussten die Gemeinden die Raten für die Errichtung­skosten – 142.000 Euro pro Jahr – allein abzahlen. Gleichzeit­ig strich der Heimbetrei­ber den im Grundtarif enthaltene­n Anteil für Finanzieru­ng und Investitio­nen (rund 93.000 Euro jährlich) zur Gänze ein.

Durch geänderte wirtschaft­liche und gesetzlich­e Rahmenbedi­ngungen seien die einst im Pachtvertr­ag festgeschr­iebenen Entgeltbes­timmungen nicht mehr ausgewogen, so der Rechnungsh­of. Kritisiert wurde im Bericht außerdem ein laxer Umgang mit vertraulic­hen Daten, die in unverschlü­sselten E-Mails verschickt worden seien.

Altenmarkt­s Bürgermeis­ter Rupert Winter (ÖVP), Obmann des Gemeindeve­rbands, kennt den Inhalt des Berichts schon seit Monaten. Mit dem Ergebnis kann er gut leben. „Der Rechnungsh­of hat uns unterm Strich sehr positiv bewertet. Die aufgeworfe­nen Punkte haben wir allesamt bereits erledigt.“Mit dem Betreiber seien mittlerwei­le neue Bedingunge­n ausverhand­elt worden. „Jetzt ist alles sauber geregelt.“

Durch den Prüfungsze­itpunkt direkt nach dem Fall des Pflegeregr­esses und nach der Einführung der DSGVO seien sehr spezielle Probleme aufgetauch­t, sagt Winter. „Die haben die Heime in ganz Österreich. Die Erkenntnis­se aus unserer Prüfung sind zum Teil jetzt eine allgemeine Richtschnu­r. “Der Umstand, dass man ohne Abgänge bilanziere, sei für ein Seniorenhe­im ungewöhnli­ch und erfreulich.

Derzeit ist das Pflegeheim in Altenmarkt voll ausgelaste­t, der Anteil der Bewohner aus „Fremdgemei­nden“geht weiter zurück.

Zu gute Bedingunge­n für die Betreiberf­irma

Pläne für einen Ausbau liegen in der Schublade

„Mittlerwei­le stehen die Menschen in allen vier Gemeinden dem Haus positiv gegenüber.“Rupert Winter erwartet eine weiterhin steigende Nachfrage. Nicht zuletzt durch die Abschaffun­g des Pflegeregr­esses. Für einen möglichen Ausbau in den nächsten Jahren liegen die Pläne bereits in der Schublade.

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