Immer schön tricksen
Es erschien von Beginn etwas merkwürdig, dass höheres Tempo auf der Autobahn zu weniger, Pardon: zu einem kaum messbaren Anstieg von Emissionen führen sollte.
Genau das aber behauptete ein gewisser Norbert Hofer, seinerzeit Verkehrsminister für die FPÖ, felsenfest und ließ zur Untermauerung Messungen durchführen und Gutachten erstellen. Aus diesen zog die Asfinag, das ist die Betreibergesellschaft von Österreichs Autobahnen, den Schluss, bei Tempo 140 würden die Emissionen um lächerliche Einskommairgendwas Prozent steigen. Nebbich also. Ein Wunder? Nein, ein Trickerl. Die Asfinag hat bei ihrer Rechnung die Emissionen von Bussen und Lkw miteinbezogen. Die machen immerhin gut 40 Prozent aus – nur: Busse und Lkw fuhren vor und während den Messungen mit Tempo 80.
Ein Blick auf den Pkw-Verkehr allein zeigt, dass Tempo 140 eine Steigerung der Schadstoffe um rund 3,5 Prozent verursacht, selbst wenn die Messgeräte 25 oder sogar 38 Meter vom Fahrbahnrand aufgestellt waren.
Man könnte das Asfinag-Modell vielleicht weiterdenken: Tempo 160 etwa wäre klimaneutral, wenn man nur den Messraum der Versuchsstrecke groß genug macht, sagen wir im Umkreis von 350 Kilometern?
Leider geht sich die Probe aufs Exempel nicht mehr ganz aus.
Denn genannter Norbert Hofer ist 1) nicht mehr Verkehrsminister, sondern FPÖ-Chef, und hat als solcher 2) den Klimaschutz als politisches Sonntagsthema entdeckt, was wiederum doch für genanntes Modell sprechen würde.