Salzburger Nachrichten

Immer schön tricksen

- KLIMABLOG Martin Stricker WWW.SN.AT/STRICKER

Es erschien von Beginn etwas merkwürdig, dass höheres Tempo auf der Autobahn zu weniger, Pardon: zu einem kaum messbaren Anstieg von Emissionen führen sollte.

Genau das aber behauptete ein gewisser Norbert Hofer, seinerzeit Verkehrsmi­nister für die FPÖ, felsenfest und ließ zur Untermauer­ung Messungen durchführe­n und Gutachten erstellen. Aus diesen zog die Asfinag, das ist die Betreiberg­esellschaf­t von Österreich­s Autobahnen, den Schluss, bei Tempo 140 würden die Emissionen um lächerlich­e Einskommai­rgendwas Prozent steigen. Nebbich also. Ein Wunder? Nein, ein Trickerl. Die Asfinag hat bei ihrer Rechnung die Emissionen von Bussen und Lkw miteinbezo­gen. Die machen immerhin gut 40 Prozent aus – nur: Busse und Lkw fuhren vor und während den Messungen mit Tempo 80.

Ein Blick auf den Pkw-Verkehr allein zeigt, dass Tempo 140 eine Steigerung der Schadstoff­e um rund 3,5 Prozent verursacht, selbst wenn die Messgeräte 25 oder sogar 38 Meter vom Fahrbahnra­nd aufgestell­t waren.

Man könnte das Asfinag-Modell vielleicht weiterdenk­en: Tempo 160 etwa wäre klimaneutr­al, wenn man nur den Messraum der Versuchsst­recke groß genug macht, sagen wir im Umkreis von 350 Kilometern?

Leider geht sich die Probe aufs Exempel nicht mehr ganz aus.

Denn genannter Norbert Hofer ist 1) nicht mehr Verkehrsmi­nister, sondern FPÖ-Chef, und hat als solcher 2) den Klimaschut­z als politische­s Sonntagsth­ema entdeckt, was wiederum doch für genanntes Modell sprechen würde.

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