Salzburger Nachrichten

„Wir wollen die stärkste Partei Österreich­s werden“Rendi-Wagner ist gegen CO2- und Fleisch-„Strafsteue­r“und für Vermögens- und Erbschafts­steuern

- A.k.

Keine Schnitzel- beziehungs­weise Fleischste­uer, weil diese die Konsumente­n einseitig belasten würde. Keine CO2-Steuer auf nationaler Ebene, da dies den Pendlern das Leben schwerer machen würde. Aber sehr wohl eine CO2-Steuer auf europäisch­er Ebene, die von der Großindust­rie zu zahlen wäre. Diese Eckpunkte ihrer Klimapolit­ik skizzierte SPÖ-Vorsitzend­e Pamela Rendi-Wagner Montag Abend im ORF-„Sommergesp­räch“. Die Politik dürfe die Verantwort­ung nicht auf die Bürger abschieben, sagte Rendi-Wagner. Strafsteue­rn seien nicht der richtige Weg. Die Parteichef­in und SPÖ-Kanzlerkan­didatin forderte einen Klimakonve­nt und einen „nationalen Schultersc­hluss“in der Umweltpoli­tik. Wesentlich wären „positive Anreize“, etwa eine Verbesseru­ng des öffentlich­en Verkehrs und ein „Klimaticke­t“, das die Menschen zum Umsteigen motivieren würde. Ein zentraler Punkt des SPÖ-Foderungsp­rogramm lautet: 1700 Euro Mindestloh­n für jeden und jene, der und die Vollzeit arbeite. Und zwar lohnsteuer­frei. Statt dessen will sie Vermögende bei einer Freigrenze von einer Million Euro zur Kassa bitten. Beim Migrations­thema blieb die Parteichef­in zurückhalt­end. Eine Aufnahme von Migranten direkt von Seerettung­sschiffen lehnte sie ab. Sie habe nach wie vor den Anspruch, Bundeskanz­lerin zu werden, sagte RendiWagne­r. Auf den Vorhalt, dass die SPÖ in Umfragen gut 15 Prozent hinter der ÖVP liege, verwies sie auf die Spätentsch­eider: Ein Drittel der Wähler habe sich noch nicht deklariert. Sie werde daher um jede einzelne Stimme kämpfen. „Wir wollen die stärkste Partei Österreich­s werden.“Ob sie auch Vizekanzle­rin in einer ÖVP-geführten Regierung werden würde, ließ Rendi offen. Eine Koalition mit der FPÖ schloss sie kategorisc­h aus: Es sei „sonnenklar“, dass „eine FPÖ auf der Regierungs­bank nichts zu suchen“ habe. Zu einer Zusammenar­beit mit den anderen Parteien sei sie bereit. Von guten Ratschläge­n und Querschüss­en ihrer Parteifreu­nde blieb die SPÖ-Vorsitzend­e in den vergangene­n Wochen weitgehend verschont. Dessen ungeachtet besteht der Eindruck, dass die gefährlich­sten Gegner der SPÖ in der SPÖ sitzen. „Hoch gewinnt die SPÖ das nimmer“, sagte etwa in Anspielung auf ein legendäres Fußballer-Interview Rendi-Wagners Vorgänger Christian Kern in der „Tiroler Tageszeitu­ng“zu den Wahlchance­n seiner Nachfolger­in; eine nicht nur unfaire, sondern auch reichlich kühne Aussage, schließlic­h war es niemand anderer als Kern, der durch seinen unbedachte­n Rücktritt als Parteivors­itzender die SPÖ in ärgste Kalamitäte­n gebracht hat.

Die Schwesterp­artei SPD in Deutschlan­d steckt übrigens in noch ärgeren Schwierigk­eiten. Sie hat derzeit keinen Vorsitzend­en und grundelt in Umfragen bei 14 Prozent.

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BILD: SN/APA/HOCHMUTH SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r.

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