Puck ist die treibende Kraft am Boden und in der Luft
SALZBURG.
Ein Puck treibt in Schussweite zu den Puckjägern des EC Red Bull Salzburg sein Unwesen: Das Theater Ecce hat den Salzburger Volksgarten erobert und spielt in direkter Nachbarschaft zur Eisarena im eigenen Theaterzelt William Shakespeares „Sommernachtstraum“.
Theaterleiter Reinhold Tritscher hat diesen Elf, dessen Volten Liebespaare aus dem irdischen Athen wie auch aus der Geisterwelt um den Verstand bringen, mit einer großartigen Neu-Entdeckung besetzt: Pamina Milewska ist das Zentrum dieser Neuinszenierung. Ihr Puck scheint an allen Orten gleichzeitig zu sein und verfügt über wahrlich übersinnliche Kräfte. Die quirlige Schauspielerin und Akrobatin tänzelt über den Boden, wirbelt gekonnt durch die Luft, klettert und turnt durch den Stangenwald. Papierblätter bildeten zuvor dessen Dickicht, ein Sturm fegt durch das Zelt und legt Alois Ellmauers eigentliches Bühnenbild frei – ein Moment voller Poesie.
Woher Milewskas Talent kommt, wird schnell deutlich: Papa Jurek Milewski ragt in Sachen Sprachbehandlung und Präsenz heraus – ein idealer Zettel, dessen Auftritte das „Spiel im Spiel“des Shakespeare-Klassikers prägen. Selbst als zotteliger Esel zeigt Zettel noch Liebhaberqualitäten.
Darüber hinaus gelingt Tritscher einmal mehr eine Gesellschaftsvision, die fremde Sprachen – Salim Chreiki spricht den Oberon zeitweise in syrischem Arabisch, Cassandra Rühmling die Titania in englischer Shakespeare-Originalsprache – ebenso selbstverständlich ins Ganze einbindet wie Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, die als Titanias Elfen oder die letztlich leidliche Handwerkertruppe fungieren. All das entfaltet im ungezwungenen Zelt-Ambiente samt „stimmiger“Livemusik von Nane Frühstückl eine zauberhafte Atmosphäre, an der Herr Shakespeare auch seine Freude gehabt hätte. Theater: „Ein Sommernachtstraum“von William Shakespeare. Theater Ecce, Zelt im Volksgarten, bis 7. 9.