Assmann: „Kultur ist in Italien nur mehr Melkkuh“
Scharfe Kritik an der Kulturpolitik Italiens übt der österreichische Museumsdirektor Peter Assmann. Für die scheidende Regierung spiele „der Kulturbereich, einer der wichtigsten Aspekte der italienischen Identität, keine Rolle mehr“, sagte er der Austria Presse Agentur. Peter Assmann ist einer jener ausländischen Museumsexperten, die im Zuge einer Reform als neue Direktoren von staatlichen Museen bestellt worden waren. Seit 2015 führte Assmann den Palazzo Ducale in Mantua. Nach der Regierungsbildung 2018 machte Rom einen Rückzieher: Trotz erfolgreicher Bilanzen wurden Verträge nicht verlängert. Zuletzt wurde in der Vorwoche Cecilie Hollberg als Leiterin der Galleria dell’Accademia in Florenz entlassen. „Wir ausländischen Museumsdirektoren sind einfach nicht mehr erwünscht“, sagte Assmann, der im Herbst die Leitung der Tiroler Landesmuseen übernimmt. „Das macht die Politik mit dem Slogan ,Zuerst die Italiener‘ vor. Das kennen wir aus einer Vergangenheit, die zu einem der größten Kriege geführt hat.“Seit Regierungsantritt der Koalition aus Lega Nord und FünfSterne-Bewegung habe es viele Rückschritte gegeben. Die zuletzt erreichte Autonomie der Museen werde wieder beschnitten, „es wird alles wieder zentralisiert“. Auch die Aufsichtsräte der Museen seien abgeschafft worden.
Für die anstehende neue Regierungsbildung in Italien sieht Peter Assmann allerdings ebenfalls nicht viel Potenzial: „Kultur wird lediglich als Melkkuh betrachtet. Wir Museumsdirektoren stehen ratlos vor dem Chaos, das sich schrittweise abgezeichnet hat.“