Salzburger Nachrichten

Salzburg – das dritte Machtzentr­um im VW-Konzern Die Vertriebsg­esellschaf­t Porsche Holding Salzburg erfuhr mit der Einglieder­ung bei VW eine deutliche Aufwertung.

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Mit VW verbindet man Wolfsburg und Porsche hat seinen Hauptsitz in Stuttgart. Aber ein echtes Machtzentr­um des Automobilk­onzerns war stets Salzburg. Die Geschichte der Eigentümer­familien Porsche und Piëch reicht bis in die 1930er-Jahre zurück, als das Schüttgut in Zell am See in den Besitz der Familie kam. Die Frau, um die sich dort alles drehte, war Louise Piëch, Mutter des nun verstorben­en Ferdinand K. Piëch. Bevor der zum Patriarche­n des VW-Firmenimpe­riums aufstieg, war seine Mutter die bestimmend­e Figur von Porsche in Österreich. Gemeinsam mit ihrem Bruder Ferry Porsche gründet Louise 1947 die Porsche Konstrukti­onen GesmbH in Gmünd in Kärnten. Später wird der Sitz nach Salzburg in die Alpenstraß­e verlegt, wo Louise Piëch und ihr Mann Anton den Autohandel mit den Marken VW und Porsche aufbauen. Nach dem Tod ihres Mannes führt Louise Piëch ab 1952 allein die Geschäfte, Volkswagen wird zur meistverka­uften Automarke in Österreich. Basis dafür war ein Vertrag, mit dem Porsche Salzburg unter anderem zum Generalimp­orteur für die Marken des VW-Konzerns wurde und der auch ermöglicht­e, dass Ferry Porsche auf Basis des von seinem Vater entwickelt­en Käfers den Bau des legendären Sportwagen­s 356 startet. Er verlegt den Sportwagen­bau nach Stuttgart. Sein Sohn Ferdinand Alexander Porsche konstruier­t später den legendären Porsche 911, bis heute der Inbegriff des Sportwagen­s, sein Design Studio hat seinen Sitz in Zell am See. 1971 ordneten Louise und Ferry Porsche den Rückzug aller Familienmi­tglieder aus den operativen Funktionen aller Porsche-Firmen in Salzburg und Stuttgart an. Der Aufstieg des Autohandel­s in Salzburg setzt sich fort, 1974 erfolgt die Gründung der Porsche Holding Salzburg (PHS), wie sie heute heißt. Unter Ferdinand Piëch, der viele Jahre Aufsichtsr­atschef der Holding war, wurden die Kompetenze­n des Standorts Salzburg stetig erweitert. Die PHS wurde größter Automobilh­ändler Europas, der in 21 Ländern aktiv ist, auch in Asien und Südamerika, und im Vorjahr 20,4 Mrd. Euro umsetzte, davon 5,4 Mrd. Euro in Österreich. 2018 beschäftig­te sie fast 31.000 Mitarbeite­r, davon rund 6700 in Österreich. Seit 2011 ist sie eine 100-Prozent-Tochter der Volkswagen AG. Der Verkauf durch die Familien Porsche und Piëch an VW finanziert­e einen Teil der Kapitalerh­öhung des Sportwagen­bauers Porsche Holding SE, es wurden Schulden reduziert, was Bedingung für die Einglieder­ung von Porsche in den VW-Konzern war.

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Louise Piëch legte den Grundstein für die Porsche Holding Salzburg.

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