Mädchen starb bei Autounfall: Kfz-Gutachter nahm Arbeit auf
Gerhard Kronreif dokumentierte Spuren am Unfallfahrzeug und die Gegebenheiten am Unfallort vor der Kirche in Gneis. Dort hatte ein Autolenker am Sonntag das Kind und eine Frau erfasst.
„Du lebst in unserem Herzen“, steht auf der Fassung einer Trauerkerze vor der Gneiser Kirche. Dahinter lehnt ein Bild der vierjährigen Perla an der Eingangstür. Das Mädchen war nach einem Unfall vor der Pfarrkirche am Sonntag seinen Verletzungen erlegen.
Ein 90-jähriger Salzburger, der seine Frau vom Gottesdienst abholen wollte, hatte die Kontrolle über seinen Wagen verloren und das Kind sowie eine 45-Jährige erfasst. Letztere überlebte schwer verletzt. Sie sei „weiter auf dem Weg der Besserung“, hieß es von den Salzburger Landeskliniken.
Am Dienstag hat der beauftragte Kfz-Sachverständige Gerhard Kronreif seine Arbeit aufgenommen. Er soll klären, ob der 90-Jährige womöglich Gas- und Bremspedal des Autos vertauscht hat. Oder ob ein Gebrechen am Wagen als Unfallursache infrage kommt. „Ich bin beauftragt worden mit der Rekonstruktion des Unfallgeschehens und zu untersuchen, ob der technische Zustand des Autos mitursächlich war“, sagte Kronreif. Für seine Einschätzung ging er mit einem Messrad den Unfallort ab. Eine Drohne lieferte Bilder von oben.
Zuvor hatte Kronreif das beschlagnahmte Fahrzeug begutachtet, das in der Landespolizeidirektion verwahrt ist. Er fotografierte dazu Schäden, die durch den Unfall entstanden sind. Abgeschlossen ist seine Arbeit damit nicht. „Die Auswertung der elektronischen Daten dauert dann sicher 14 Tage, drei Wochen, um zu sehen, ob das Auto so funktioniert hat, wie es sollte.“
Währenddessen sei eine weitere Vernehmung des Unfalllenkers mit seinem Rechtsbeistand noch offen, sagte Polizeisprecher Hans Wolfgruber. Der Anwalt des 90jährigen Unfalllenkers, Kurt Jelinek, will das Gutachten abwarten. Nur so viel: „Ihm tut der Vorfall unendlich leid.“
Die Landespolizeidirektion wird als zuständige Behörde die Verkehrszuverlässigkeit des Mannes überprüfen und eine amtsärztliche Untersuchung in die Wege leiten. „Diese wiederum könnte ein Führerscheinentzugsverfahren zur Folge haben“, sagte Wolfgruber. Der Alkotest sei jedenfalls negativ gewesen.
Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) war die Vierjährige heuer schon der 13. Todesfall eines Kindes im Straßenverkehr – der vierte in Salzburg. VCÖ und die Grünen fordern nun ein „kindgerechtes Verkehrssystem“. GrünenVerkehrssprecher Josef Scheinast will über Tempo 30 als Richtgeschwindigkeit in der Stadt diskutieren. Auch wenn ein Unfall wie am Sonntag damit nicht zu vermeiden wäre, wie er einräumt.
„Eine weitere Vernehmung des Beschuldigten steht noch aus.“Hans Wolfgruber, Polizeisprecher