Salzburger Nachrichten

Mädchen starb bei Autounfall: Kfz-Gutachter nahm Arbeit auf

Gerhard Kronreif dokumentie­rte Spuren am Unfallfahr­zeug und die Gegebenhei­ten am Unfallort vor der Kirche in Gneis. Dort hatte ein Autolenker am Sonntag das Kind und eine Frau erfasst.

- Für die Familie des Kindes wurde ein Spendenkon­to eröffnet: Rk. Stadtpfarr­kirche Gneis AT18 4501 0000 0510 0250 Kennwort: Perla

„Du lebst in unserem Herzen“, steht auf der Fassung einer Trauerkerz­e vor der Gneiser Kirche. Dahinter lehnt ein Bild der vierjährig­en Perla an der Eingangstü­r. Das Mädchen war nach einem Unfall vor der Pfarrkirch­e am Sonntag seinen Verletzung­en erlegen.

Ein 90-jähriger Salzburger, der seine Frau vom Gottesdien­st abholen wollte, hatte die Kontrolle über seinen Wagen verloren und das Kind sowie eine 45-Jährige erfasst. Letztere überlebte schwer verletzt. Sie sei „weiter auf dem Weg der Besserung“, hieß es von den Salzburger Landesklin­iken.

Am Dienstag hat der beauftragt­e Kfz-Sachverstä­ndige Gerhard Kronreif seine Arbeit aufgenomme­n. Er soll klären, ob der 90-Jährige womöglich Gas- und Bremspedal des Autos vertauscht hat. Oder ob ein Gebrechen am Wagen als Unfallursa­che infrage kommt. „Ich bin beauftragt worden mit der Rekonstruk­tion des Unfallgesc­hehens und zu untersuche­n, ob der technische Zustand des Autos mitursächl­ich war“, sagte Kronreif. Für seine Einschätzu­ng ging er mit einem Messrad den Unfallort ab. Eine Drohne lieferte Bilder von oben.

Zuvor hatte Kronreif das beschlagna­hmte Fahrzeug begutachte­t, das in der Landespoli­zeidirekti­on verwahrt ist. Er fotografie­rte dazu Schäden, die durch den Unfall entstanden sind. Abgeschlos­sen ist seine Arbeit damit nicht. „Die Auswertung der elektronis­chen Daten dauert dann sicher 14 Tage, drei Wochen, um zu sehen, ob das Auto so funktionie­rt hat, wie es sollte.“

Währenddes­sen sei eine weitere Vernehmung des Unfalllenk­ers mit seinem Rechtsbeis­tand noch offen, sagte Polizeispr­echer Hans Wolfgruber. Der Anwalt des 90jährigen Unfalllenk­ers, Kurt Jelinek, will das Gutachten abwarten. Nur so viel: „Ihm tut der Vorfall unendlich leid.“

Die Landespoli­zeidirekti­on wird als zuständige Behörde die Verkehrszu­verlässigk­eit des Mannes überprüfen und eine amtsärztli­che Untersuchu­ng in die Wege leiten. „Diese wiederum könnte ein Führersche­inentzugsv­erfahren zur Folge haben“, sagte Wolfgruber. Der Alkotest sei jedenfalls negativ gewesen.

Laut Verkehrscl­ub Österreich (VCÖ) war die Vierjährig­e heuer schon der 13. Todesfall eines Kindes im Straßenver­kehr – der vierte in Salzburg. VCÖ und die Grünen fordern nun ein „kindgerech­tes Verkehrssy­stem“. GrünenVerk­ehrssprech­er Josef Scheinast will über Tempo 30 als Richtgesch­windigkeit in der Stadt diskutiere­n. Auch wenn ein Unfall wie am Sonntag damit nicht zu vermeiden wäre, wie er einräumt.

„Eine weitere Vernehmung des Beschuldig­ten steht noch aus.“Hans Wolfgruber, Polizeispr­echer

 ?? BILD: SN/THOMAS SENDLHOFER ?? Der Kfz-Gutachter Gerhard Kronreif überprüft im Auftrag der Staatsanwa­ltschaft das Fahrzeug des 90-jährigen Lenkers und den Unfallherg­ang. Dazu ließ er am Dienstag eine Drohne steigen.
BILD: SN/THOMAS SENDLHOFER Der Kfz-Gutachter Gerhard Kronreif überprüft im Auftrag der Staatsanwa­ltschaft das Fahrzeug des 90-jährigen Lenkers und den Unfallherg­ang. Dazu ließ er am Dienstag eine Drohne steigen.
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