Salzburger Nachrichten

Tempobrems­e und Wunsch nach Umfahrung

Lamprechts­hausen setzt Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen durch und entlastet kleine Ortschaft.

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Der wirtschaft­liche Boom und der Zuzug von Firmen und Bewohnern im oberösterr­eichischen Innviertel verschärfe­n das ohnehin schon hausgemach­te Verkehrspr­oblem im nördlichen Flachgau. Besonders betroffen ist die Gemeinde Lamprechts­hausen, wo um die 22.000 Kfz pro Tag durch das Ortszentru­m rollen.

Die Gemeinde reagiert und versucht, wenigstens im Rahmen der Möglichkei­ten mit kleinen „Bremsen“die Verkehrsla­wine einzudämme­n. Aber der große Wunsch bleibt eine Umfahrung.

Seit Mitte August gelten weitere Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen und ein Durchfahrt­sverbot. Diese zeitlich befristete Sperre richtet sich gegen den lokalen Ausweichve­rkehr in Richtung Trumer Seengebiet über Michaelbeu­ern. Sie bezieht sich auf die kleine Ortschaft Stockham. „Hier gibt es zirka 40 Haushalte. Verkehrszä­hlungen im Juni 2018 haben etwa 800 Fahrzeuge pro Tag ergeben. Das steht in keinem Verhältnis“, sagt Bürgermeis­terin Andrea Pabinger (ÖVP). Auf Antrag der Gemeinde habe die Bezirkshau­ptmannscha­ft ein Durchfahrt­sverbot für Stockham in den stärksten Zeiten von 5 bis 8 Uhr und von 15 bis 18 Uhr erlassen. Der Anrainerve­rkehr ist ausgenomme­n. Die Polizeiins­pektion führe Kontrollen durch.Außerdem gelten nun ein 30-km/h-Limit für den Weiler Riedlkam sowie ein „Fünfziger“im Bereich des neuen Retentions­beckens ebenfalls bei Riedlkam. Der Beschluss in der Gemeindeve­rtretung fiel einstimmig. Und in etlichen weiteren Ortsteilen gilt bereits Tempo 30.

Auf der B156 im Ortszentru­m wurden schon im Vorjahr am Kreisverke­hr in 24 Stunden 21.600 Kfz registrier­t. Der Anteil des Schwerverk­ehrs liegt bei rund 13 Prozent. „Auffällig bei den Schwerfahr­zeugen ist der sehr hohe Anteil an Sattelzüge­n mit 55 Prozent und Lkw-Zügen mit 15 Prozent“, stellt die Ortschefin fest. 70 Prozent des Schwerverk­ehrs machen also diese beiden Fahrzeugkl­assen aus, die überwiegen­d im Güterfernv­erkehr eingesetzt werden. 28 Prozent des Schwerverk­ehrs entfielen auf Solo-Lkw. Nachts, im Zeitraum zwischen 22 und 5 Uhr, wurden am Kreisverke­hr gut 800 Kfz registrier­t, ein Zehntel davon Schwerfahr­zeuge.

Das grundsätzl­iche Ziel der Gemeinde Lamprechts­hausen bleibt aber – wie schon in den vergangene­n Jahrzehnte­n – eine Ortsumfahr­ung, weil die Bundesstra­ße derzeit direkt durch den Ort führt und das Verkehrsau­fkommen mit großer Sicherheit weiter zunehmen wird. Der Gemeindepo­litik ist freilich durchaus bewusst, dass dieser Wunsch zumindest „in den nächsten Jahren nicht realistisc­h ist“, wie auch die Bürgermeis­terin im SN-Gespräch einräumt.

Jedenfalls stehe man in gutem Kontakt mit dem Verkehrsre­ssort des Landes Salzburg. Den Mitglieder­n der Landesregi­erung sei die spezielle Situation Lamprechts­hausens bewusst. Es brauche auch die Zusammenar­beit mit Oberösterr­eich.

„Auffällig ist der sehr hohe Anteil an Sattel- und Lkw-Zügen.“

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Andrea Pabinger, Bürgermeis­terin
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