Impfverweigerung ist rücksichtslos
Es ist hoch an der Zeit, Impfverweigerung nicht als eine private, möglicherweise durchaus charmante Marotte zu betrachten, sondern als das zu bezeichnen, was es ist, nämlich eine unglaubliche Rücksichtslosigkeit. Es geht keineswegs nur darum, sich selbst zu schützen – das mag ja in der Tat eine private Entscheidung sein –, sondern darum, das Ausbreiten einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung zu verhindern.
Ja, aber die Entscheidungsfreiheit wäre eingeschränkt! Na und? Schränken wir die Entscheidungsfreiheit nicht auch ein, wenn wir nicht tolerieren, dass jemand mit 150 km/h durch die Stadt rast, bloß weil ihm danach ist?
In jeder Gesellschaft werden diese ignoranten Egozentriker Regeln akzeptieren müssen. Sie haben nicht das Recht, andere, insbesondere Kinder, zu gefährden – etwa mit dem eigenen ungeimpften Masernkind in der Ambulanz fremde Säuglinge anzustecken!
Ja, aber Impfen sei gefährlich, heißt es! Dies jedes Mal von Neuem zu diskutieren ist angesichts der vielen vorliegenden Daten einfach absurd. Sicher wird es immer einige Unbelehrbare geben. Aber es gibt auch heute noch Menschen, die die Erde für eine Scheibe halten, oder sog. Kreationisten, die die Bibel wortwörtlich nehmen. So jemanden wird man nie überzeugen können, aber man wird sein Verhalten reglementieren müssen – so, wie er auch Verkehrsregeln zu akzeptieren hat.
Jedenfalls ist es eine Schande, dass Infektionskrankheiten, die längst ausgerottet sein sollten (so wie die Pocken), heute wieder im Zunehmen begriffen sind. Olaf Arne Jürgenssen