Salzburger Nachrichten

Vor der Wahl wird kräftige Pensionser­höhung beschlosse­n

Das Finanzmini­sterium rechnet mit im Finanzrahm­en nicht berücksich­tigten Mehrkosten von 400 Mill. bis 500 Mill. Euro.

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Der Seniorenra­t hat noch nachgegebe­n, nichtsdest­otrotz jubelte der derzeitige Vorsitzend­e, Pensionist­enverbands­präsident Peter Kostelka (SPÖ), nach der ÖVPSPÖ-FPÖ-Einigung beim Pensionsgi­pfel am Mittwoch über die „größte Pensionsan­passung der letzten 25 Jahre“.

Sie wird noch vor der Nationalra­tswahl im September beschlosse­n und sieht für 2020 Folgendes vor: Pensionen bis 1111 Euro brutto – 1,3 Millionen an der Zahl, wie Seniorenbu­ndchefin Ingrid Korosec (ÖVP) betonte – werden um 3,6 Prozent und damit um die doppelte Inflations­rate erhöht. Ursprüngli­ch hatte der Seniorenra­t diese Verdoppelu­ng für Pensionen bis 1250 Euro brutto gefordert. Jenseits von 1111 Euro brutto werden die 3,6 Prozent sukzessive reduziert, bis der Prozentsat­z ab einer Pension von 2500 Euro brutto (ursprüngli­che Forderung: 3477 Euro) bei 1,8 liegt und damit exakt die Teuerung ausgleicht. Diese prozentuel­le Anhebung soll es dann für alle Pensionen bis zur Höchstbeit­ragsgrundl­age (aktuell 5220 Euro brutto) geben. Pensionen jenseits dieser Grenze werden um einen Fixbetrag steigen, dem Vernehmen nach um 94 Euro, was 1,8 Prozent von den erwähnten 5220 Euro entspräche.

Während sich ÖVP, SPÖ und FPÖ hocherfreu­t über die Drei-ParteienEi­nigung zeigten und die Neos erneut Kritik an dem „Wahlzucker­l“übten, wurde im Finanzmini­sterium gerechnet. Erstes grobes Ergebnis: Die über die Inflations­rate von 1,8 Prozent hinausgehe­nde Erhöhung werde „400 Millionen bis 500 Millionen Euro“kosten, die gesamte Pensionser­höhung damit 1,3 Milliarden bis 1,4 Milliarden Euro. Der Finanzrahm­en, in dem 900 Mill. Euro für die Pensionsan­passung vorgesehen waren, werde damit gesprengt, der Fehlbetrag im nächsten Finanzrahm­en bzw. Budget berücksich­tigt werden müssen.

Für den Seniorenra­t ist die Pensionser­höhung „leistbar“(Korosec), zumal von den 400 zusätzlich­en Millionen 200 Millionen aus Steuern und Versicheru­ngsbeiträg­en zurückkäme­n. Effektiv werde die Erhöhung damit „etwas mehr als eine Milliarde“(Kostelka) kosten.

Ausgemacht wurden beim Pensionsgi­pfel ferner parlamenta­rische Gespräche über zwei Anliegen: einerseits über die Wahlkampff­orderung von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, die Kindererzi­ehungszeit­en für die Pension besser zu bewerten; anderersei­ts über die Langzeitfo­rderung des Seniorenra­ts, die erste Pensionsan­passung nicht erst im zweiten Jahr nach dem Pensionsan­tritt erfolgen zu lassen, sondern schon im Jahr danach. Vorgeschla­gen wird eine Aliquotier­ung je nach Antrittste­rmin. Beispiel: Wer mit Ende des Halbjahrs in Pension geht, sollte im Jahr darauf die halbe Pensionsan­passung bekommen.

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BILD: SN/APA Peter Kostelka (SPÖ) freut sich über die „größte Pensionsan­passung der letzten 25 Jahre“.

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