Salzburger Nachrichten

Was zählt, ist der Pakt gegen Salvini

- AUSSEN@SN.AT

In trockenen Tüchern ist in Rom noch nicht alles. Staatspräs­ident Sergio Mattarella empfängt an diesem Donnerstag Noch-Premiermin­ister Giuseppe Conte und wird ihn wohl mit der Regierungs­bildung beauftrage­n. Conte wolle das Mandat „mit Reserve“annehmen, hieß es in Rom. Vorsicht ist in jeder Hinsicht geboten beim Bündnis, das sich in Italien derzeit bildet. Die populistis­che Fünf-SterneBewe­gung sowie die Sozialdemo­kraten waren bis vor kurzem erklärte Feinde. Jetzt sollen sie plötzlich harmoniere­n.

Die Schwierigk­eiten beginnen beim Personal. Die Sozialdemo­kraten wollen sich so weit wie möglich von der Lega, dem bisherigen Partner der Sterne in der Regierung, abgrenzen. Die Sterne streben Kontinuitä­t im Personal an, alles andere wäre ein Eingeständ­nis ihres Scheiterns in den 14 Monaten Koalition mit Lega-Chef Matteo Salvini. Das alles ist im Streit um die Rolle von SterneChef Luigi Di Maio abzulesen.

Schließlic­h prallen parlamenta­rische Demokratie und OnlineIdeo­logie aufeinande­r. Die Fünf Sterne fordern, dass der Regierungs­pakt von ihren Mitglieder­n abgestimmt wird – nachdem Giuseppe Conte das Mandat zur Regierungs­bildung angenommen hat.

Der Weg hin zur Regierung ist von Felsbrocke­n gesäumt. Dennoch muss man PD-Chef Zingaretti und Di Maio die Daumen drücken. Der Pakt wird nicht perfekt. Er verhindert aber die Machtübern­ahme des Rechtspopu­listen Salvini. Der betreibt nicht nur eine unmenschli­che Asylpoliti­k, sondern lässt auch die EU immer wieder in ihren Grundfeste­n erzittern.

Was die künftigen Partner in Rom etwa auf den in Italien völlig vernachläs­sigten Gebieten Umweltund Sozialpoli­tik leisten können, steht dahin. Ein Verdienst haben sie schon: Sie haben verhindert, dass Salvinis Zynismus sich weiterhin in italienisc­he Gesetze ergießen kann.

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Julius Müller-Meiningen

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