So konnte Thiem nur verlieren
Warum spielt er in dieser körperlichen Verfassung überhaupt? Diese Frage hat sich nicht nur Boris Becker gestellt. Sie muss öffentlich erlaubt sein. Er habe gehofft, dass weniger als 100 Prozent Fitness für seinen Erstrundengegner auch reichen, dass die Genesung danach schneller voranschreitet und er so ins Turnier findet. Dominic Thiems Denkweise und Argumentation ist aus seiner Sicht nachvollziehbar. Als Profisportler will man alles versuchen, jede noch so kleine sich bietende Chance nutzen und vor einem der wichtigsten Turniere des Jahres zu einem Teil auch nicht wahrhaben, dass der Körper einfach nicht mitspielt.
Es darf aber nicht sein, dass Thiem und sein Team diese offensichtliche Immunschwäche als gegeben, als „normal“zur Kenntnis nehmen. Natürlich ist niemand vor Verletzungen und Krankheiten gefeit. Ein Star einer Weltsportart muss aber alles dafür tun und den Anspruch haben, seinen Körper so im Griff zu haben, dass eine Anfälligkeit wie diese auf ein Minimum reduziert wird. Nicht das erste Mal setzte ihn nun eine Virusinfektion für gleich mehrere Wochen außer Gefecht.
Sonst wird es noch öfter Situationen wie diese geben: Thiem will, aber er kann nicht. Die Außendarstellung bei den US Open war zumindest unglücklich. In New York angekommen, war er zunächst zu krank, um zu trainieren, aber fit genug für Fotoshootings und Sponsorentermine.
Diese Dinge passen nicht zu einem Profi seiner Marke. Sie passen nicht zu einem der härtesten Arbeiter auf der Tour. Auch hier kann die Nummer vier der Welt von den „Großen Drei“noch lernen. Um gewisse Fehler künftig zu vermeiden. Denn so konnte Dominic Thiem nur verlieren.