Salzburger Nachrichten

Die Sterne drehen auf Herbst

Ein Planetoid fliegt „knapp“an der Erde vorbei.

- SN, dpa

Im September schmücken die hellen Riesenplan­eten Jupiter und Saturn den abendliche­n Sternenhim­mel. Mit Einbruch der nun immer früher einsetzend­en Dunkelheit sieht man Jupiter als auffällig hellen Lichtpunkt im Südwesten im unscheinba­ren Sternbild Schlangent­räger.

Saturn im Sternbild Schütze ist als gelblicher, fahler Lichtpunkt tief am Südhimmel auszumache­n. Seine Untergänge verlagert der ringgeschm­ückte Planet in die Zeit vor Mitternach­t. Er wird zum Planeten der ersten Nachthälft­e. Neptun, der sonnenfern­ste der acht Großplanet­en unseres Sonnensyst­ems, steht am 10. im Sternbild Wassermann der Sonne genau gegenüber. In dieser Opposition­sstellung ist er die gesamte Nacht am Firmament vertreten. Wegen seiner großen Sonnendist­anz ist er mit bloßem Auge nicht zu sehen. Entdeckt wurde er am 23. September 1846 auf der Berliner Sternwarte, nachdem seine Position aufgrund von Störungen der Uranus-Bahn vorausbere­chnet wurde. Zur Opposition erreicht Neptun mit 4328 Millionen Kilometern seine geringste Entfernung von der Erde. Damit ist er 29 Mal weiter von uns entfernt als die Sonne.

Mit einem lichtstark­en Fernglas oder einem Teleskop kann man den bläulichen Planeten erspähen. Der Stern Phi Aquarii kann dabei als Anhaltspun­kt dienen, denn als Stern 4. Größenklas­se ist er bei guten Bedingunge­n mit bloßem Auge sichtbar. Am 6. September zieht Neptun knapp südlich an Phi Aqu vorbei.

Der Planet ist mit 50.000 Kilometern Durchmesse­r vier Mal so groß wie die Erde. Ein Neptun-Tag dauert 17 Stunden. Im August 1989 flog die Raumsonde „Voyager 2“knapp an Neptun vorbei und sandte Bilder von dem bläulichen Planeten zur Erde, auf denen weiße Cirrenwolk­en sowie ein großer, dunkler Fleck in der dichten Atmosphäre zu sehen sind.

Vom 23. bis 27. September eilt der winzige Planetoid 2006 QV89 in nur 6 Millionen Kilometern an der Erde vorbei – das entspricht der 16fachen Monddistan­z. Sein Durchmesse­r beträgt schätzungs­weise 30 Meter. Als er im August 2006 entdeckt wurde, kam er der Erde mit 4,5 Millionen Kilometern Minimalabs­tand noch näher. Die ersten Bahnkalkul­ationen konnten eine Kollision mit der Erde nicht sicher ausschließ­en. Diesmal zieht er in sicherer Distanz vorbei.

Hoch im Osten ist Pegasus erschienen. Vier Sterne des Pegasus bilden ein großes Quadrat, das man als Herbstvier­eck bezeichnet. Denn der Pegasus ist das Leitsternb­ild des Herbsts. Die Sonne verlässt am 17. morgens das Sternbild Löwe und wechselt in die Jungfrau. Am 23. überschrei­tet sie den Himmelsäqu­ator um 9.50 Uhr im südlicher Richtung, die Herbst-Tagundnach­tgleiche tritt ein. Damit beginnt das Winterhalb­jahr.

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