Den Hummeln auf der Spur
Warum das Waldviertel ein besonderes Paradies für dieses Insekt ist.
42 Hummelarten gibt es derzeit in Österreich, doch das Wissen über sie ist sehr spärlich. Der Naturschutzbund will das ändern und ruft zum Melden von Hummelbeobachtungen auf. Ein erstes Ergebnis gibt es schon. Den zwei begeisterten Naturbeobachtern Maria Zacherl und Wolfgang Schweighofer gelang eine besondere Hummelsichtung: Die Sandhummel konnte in Niederösterreich wieder nachgewiesen werden. Davor gab es im Bundesland nur drei datierte Funde dieser Hummel aus den Jahren 1908, 1934 und 2008.
Göpfritz im Waldviertel ist ein kleines „Hummelmekka“: Allein in dieser Gemeinde fanden sich bisher 17 Hummelarten, darunter so seltene wie die Erdbauhummel, die Samthummel und die Deichhummel, die erst 2018 in Österreich nach langen Jahren hier wieder gefunden wurde. Vor wenigen Tagen kam auch noch die Sandhummel dazu.
Johann Neumayer, Experte für Hummeln beim Naturschutzbund, erklärt das: „Die kleinstrukturierte Waldviertler Landschaft und der naturbelassene Truppenübungsplatz in Allentsteig mit seinen Feuchtbrachen und Offenlandgebieten gleich neben Göpfritz begünstigen diese Vielfalt. Die umliegenden Rotkleefelder bieten zudem eine der bevorzugten Nahrungspflanzen vieler Hummeln.“
Die Sandhummel hat eine weißgraue bis dunkelgraue Grundfarbe und weiße Querstreifen auf dunklem Hinterleib. Sie bevorzugt als Lebensraum offenes Gelände, vor allem Feuchtwiesen, besucht bei ihren Sammelflügen aber auch Kleefelder, Wegränder und Gärten. Ihren Nistplatz positioniert sie meist oberirdisch als Nestkugel aus Moos und weichen Pflanzenteilen: Auch Mäusenester werden genutzt. Die Sandhummel ist weiter verbreitet als die extrem seltene Samthummel oder die Deichhummel. Insbesondere in Moorwiesen des Alpenvorlands wurde sie immer wieder gefunden. Doch diese Beobachtungen beschränken sich auf Einzelfunde, die sich zudem über die letzten Jahrzehnte verteilten. „Deshalb ist dieser Fund eine kleine Sensation!“, sagt Neumayer.
Projektleiter Gernot Neuwirth ist ebenfalls froh: „Einerseits wurde – nach mehr als 26.000 Hummelmeldungen bisher – damit auch die letzte aller in Österreich vorkommenden Hummelarten auf naturbeobachtung.at gemeldet. Gleichzeitig beweist der Fund aber auch, wie wertvoll die Arbeit der Melder auf unserer Citizen-Science-Plattform für die Wissenschaft ist.“WWW.NATURBEOBACHTUNG.AT