Salzburger Nachrichten

Stöckl: Klassepati­enten warten mitunter kürzer

- Christian Stöckl, Spitalsref­erent prl

Es sei Balsam auf seiner Seele: So reagierte der Gewerkscha­ftsvorsitz­ende und Landtagsab­geordnete Gerald Forcher am Donnerstag auf das SN-Interview mit dem Gesundheit­sökonomen Gerhard Pöttler. Dieser wies auf kürzere Wartezeite­n für Patienten mit Zusatzvers­icherung hin. Immerhin habe man ihm Panikmache vorgeworfe­n, als er einen anonymisie­rten Fall veröffentl­ichte, bei dem ein Krebspatie­nt monatelang auf eine Operation habe warten müssen, sagt Forcher.

SPÖ-Chef Walter Steidl fordert erneut die Offenlegun­g von OP-Warteliste­n in Salzburgs Spitälern. Die FPÖ schließt sich der Forderung an: Stöckl müsse der entspreche­nden Forderung des Bundes nachkommen, sagt Klubobfrau Marlene Svazek.

Neos-Gesundheit­ssprecher Sebastian Huber sieht in den Aussagen von Pöttler keinen Beleg für die Bevorzugun­g von Klassepati­enten. „Ein paar Telefonate sind noch kein wissenscha­ftlicher Beweis.“

Gesundheit­sreferent Christian Stöckl (ÖVP) kann den Aussagen von Pöttler Positives abgewinnen. „Er hat recht: Wir müssen endlich aufhören, auf die Sonderklas­seversiche­rung hinzuhauen.“Er könne versichern, dass jeder Akutpatien­t jede Operation auf medizinisc­h gleichem Niveau bekomme. Dafür würden auch Eingriffe für Sonderklas­sepatiente­n verschoben.

„Wer ein Bett hat, den kann man leichter beim OP-Plan einschiebe­n.“

Bei planbaren Eingriffen sehe das anders aus. Hier könne es tatsächlic­h vorkommen, dass Sonderklas­sepatiente­n schneller Termine bekämen, sagt Stöckl „Wir müssen für diese Patienten laut Gesetz 25 Prozent unserer Ressourcen bereitstel­len.“So könne man diesen Patienten auch leichter ein Bett geben. „Wer ein Bett hat, den kann man auch auf dem Operations­plan leichter einschiebe­n.“

Der Forderung nach transparen­ten Warteliste­n erteilt Stöckl eine Absage. Diese seien wenig aussagekrä­ftig und aufgrund von unterschie­dlichen Standards nicht vergleichb­ar.

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