In den Tauern wächst der höchste Strommast
Im Gebirge in 2000 Metern Seehöhe errichten Arbeiter die im extremen Winter zerstörten Masten neu. Die Mannschaft ist für Notfälle gerüstet.
TWENG. Das Stromnetz ist noch immer von Auswirkungen des extremen Schneefalls und Windes im Jänner betroffen. Auf dem Windsfeld in den Tauern zwischen dem Lungau und dem Pongau ist ein Mast der 110-KilovoltLeitung gebrochen, ein zweiter im oberen Teil stark beschädigt worden. Jetzt gehen die Arbeiten am neuen Abschnitt der Leitung in das Finale.
So richtig durchstarten konnten die Arbeiter erst im Juli, weil der Winter sehr lang gedauert hat. Erst Anfang Juli waren die Schneefelder so weit zurückgegangen, dass über das Lantschfeld vom Lungau ein Bagger auffahren konnte.
„Der Mast wird mit 52 Metern der höchste in unserem Netz.“
In Betrieb ist derzeit jene provisorische Leitung, die bereits Anfang Februar fertiggestellt werden konnte. Nun werde die Leitung wieder „winterfit“gemacht, heißt es vom Betreiber, der Salzburg AG. Als das Provisorium eingeschaltet wurde, „haben wir schon begonnen, den neuen Mast zu dimensionieren“, erklärt Projektleiter Josef Strasser. Jedes Fundament der vier Beine bestehe aus 25 Kubikmetern Beton. „Das Ganze musste hinaufgeflogen werden“, mit mehr als 200 Hubschrauberflügen. Zehn Tage müsse sich der Beton festigen. Die Zeit wurde für andere Arbeiten (an den Seilen) genutzt.
Die vielen Stahlbauteile und Schrauben sind nummeriert. So wächst Stück für Stück der Mast in die Höhe. „Mit 52 Metern wird er der höchste in unserem Netz“, sagt Strasser. Der Mast wird in verstärkter Bauweise errichtet. 16 Felsanker mit einer Länge von je 14 Metern wurden eingesetzt. Das Stahlgewicht des Mastes beträgt 42 Tonnen. Der zweite Mast erhält einen stärkeren Oberteil als bisher. Die von Eislasten gedehnten Seile werden ausgetauscht.
Die Baustelle in einer Seehöhe von 2000 Metern stellt die Mitarbeiter der Netzbetreiberfirma vor große Herausforderungen. Die Vormontage wurde in 1650 Metern vorgenommen. Exakte Vorarbeiten bestimmten Landeplätze, Beton-Umladeplätze und Lagerplätze. Damit sich die Arbeitskräfte auch bei schlechter Sicht sicher bewegen können, ist ein Notabstieg in der alpinen Landschaft markiert und ausgepflockt. Außerdem gibt es auf der Baustelle zwei Mannschaftsnotcontainer mit der Ausrüstung für Übernachtungen auf dem Berg.
Die Verantwortlichen der Salzburg AG rechnen mit der Inbetriebnahme der Leitung Anfang September, wenn alles weiterhin wie geplant verlaufe.