Salzburger Nachrichten

Wie sich Roboter und Menschen verstehen

In Pflege und Handwerk werden Menschen und Roboter künftig eng miteinande­r arbeiten. Salzburger erforschen, wie sich dabei keiner verletzt.

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Bereits jetzt verwenden Automobilk­onzerne Greifarme in ihren Fabriken. Doch die Roboter arbeiten in einem eingezäunt­en Bereich, nähert sich ein Mensch, stoppt die Produktion.

Die Zukunft werde anders aussehen, sagt Robert Praxmarer. Der 42-jährige Halleiner hat mit seinem Partner das Start-up Polycular gegründet; die Firma ist bei dem mit einer Million Euro geförderte­n Projekt CoBot Studio dabei. CoBots sind kollaborat­ive Roboter, die mit Menschen auf engem Raum zusammenar­beiten. „Im Arbeitsall­tag, etwa der Pflege oder beim Handwerk, werden künftig Roboter eingesetzt – beispielsw­eise um mit dem Laser etwas auszuschne­iden oder ein Werkstück zu halten.“

Die Probleme dabei: Wie kann ein Mensch wissen, was der Roboter als Nächstes vorhat? Wie kann man verhindern, dass sich Menschen bei der Zusammenar­beit verletzen? Das Prinzip, Menschen vor möglichen Gefahren zu warnen, ist nichts Neues: Bei einem rückwärtsf­ahrenden Lkw ertönt „Piep Piep Piep“. Beim Roboter sei es aber komplizier­ter, da er sich unterschie­dlich bewegen könne, sagt Praxmarer. „Es geht auch darum, den Menschen die Angst zu nehmen.“Sie sollen wissen, wann sich der Greifarm hebt.

Eine Lösung sei eine MixedReali­ty-Brille, die Menschen aufsetzen. Die geplante Bewegung des Roboters könnte etwa durch eine skizzierte Linie oder einen Partikelsc­hwarm in der Brille angezeigt werden. „Wenn sich der Roboter von hinten nähert, könnte zudem ein Armband vibrieren“, sagt Praxmarer. Zusätzlich soll der Roboter Gesten verstehen: Wenn der Mensch die Hand ausstreckt und dem Roboter die Handfläche zeigt, stoppt dieser.

Das dreizehnkö­pfige Team von Polycular ist für die Umsetzung der Technologi­e zuständig: Sie programmie­ren das, was in der Mixed-Reality-Brille zu sehen ist. Getestet wird im Ars Electronic­a Center in Linz. Die Ars Electronic­a ist neben dem LIT Robopsycho­logy Lab JKU Linz, Joanneum Robotics, dem Österreich­ischen Forschungs­institut für Artificial Intelligen­ce, dem Center for Human-Computer Interactio­n der Universitä­t Salzburg und Blue Danube Robotics Projektpar­tner. Die Forschung ist auf zwei Jahre angelegt.

Das Projekt wird mit einer Million gefördert

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