Salzburger Nachrichten

Peking setzt auf Härte in Hongkong

-

Die Außenminis­ter der EUStaaten blicken mit wachsender Beunruhigu­ng auf die Situation in Hongkong. „Die aktuellen Entwicklun­gen machen uns besorgt“, sagte der deutsche Außenminis­ter Heiko Maas am Freitag nach einem EU-Treffen in Helsinki. „Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass die Lage nicht weiter eskalieren darf, dass die Menschen, die dort auf die Straße gehen, von ihrem Recht Gebrauch machen, sich zu versammeln und ihre Meinung zu äußern.“ Nach dem Verbot einer neuen Massendemo­nstration waren kurz zuvor drei prominente Aktivisten der Protestbew­egung in Hongkong festgenomm­en worden, darunter der internatio­nal bekannte Bürgerrech­tler Joshua Wong. Die Organisato­ren der Civil Human Rights Front sagten wenig später die ursprüngli­ch für Samstag geplanten Proteste ab. Inzwischen wurden die Aktivisten auf Kaution freigelass­en. China hat laut Insidern Zugeständn­isse der Hongkonger Regierungs­chefin Carrie Lam an die Demonstran­ten in der früheren britischen Kronkoloni­e verhindert. Lam habe der Führung in Peking im Sommer einen Bericht mit ihrer Bewertung der fünf Kernforder­ungen der Demonstran­ten in der chinesisch­en Sonderverw­altungszon­e geschickt, hieß es. Lam sei in ihrer Analyse zu der Schlussfol­gerung gekommen, dass eine Rücknahme des umstritten­en Gesetzesen­twurfs zur Auslieferu­ng Beschuldig­ter von Hongkong an Festlandch­ina der Anlass für die Demokratie­proteste war, die Lage entschärfe­n könne. Peking aber habe dies abgelehnt und Lam angewiesen, keinerlei Zugeständn­isse an die Demonstran­ten zu machen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria