Wie ein fragiler Bub sein Lebensglück fand
Wenn jemand den Showklassiker „Wetten, dass..?“hätte retten können – er wäre es gewesen: Hape Kerkeling ist vom Scheitel bis zur Sohle ein Showmaster. Allerdings unterscheidet ihn eines von allen anderen: Sein Talent blüht nicht erst durch das Medium auf, Kerkelings Komik wird vom Fernsehen nur verstärkt, sie entsteht aus sich selbst. Darum hat er auch instinktiv erkannt, dass „Wetten, dass..?“– der „Titanic“gleich – dem Untergang geweiht war.
Wie aber ist das eigenwillige Genie des eigenwilligen, dicklichen und doch auch zerbrechlichen Buben entstanden? Wenn die Kinder „Bonanza“spielten, gab unser Held immer den Hoss.
Nach Hapes Bestseller „Der Junge muss an die frische Luft“hat Caroline Link („Nirgendwo in Afrika“) ein prächtiges biografisches Movie gedreht, dass den Zuschauer zuverlässig bewegt: Es ist die zunächst glückliche Kindheit des hier stets „HansPeter“– statt des erwachsenen „Hape“– genannten Jungen, der nicht nur einen kompletten Satz Großeltern sein Eigen nennen kann, sondern auch großartige Eltern. Und er träumt von einer Karriere beim Fernsehen.
Regisseurin Link verwebt in ihren Film Botschaften, etwa als Hans-Peter im Fasching eine Prinzessin verkörpert. Auch tragische Wendungen führen zu keiner Ta- schentuchverknappung. Es gibt mehr Humanität als in vielen offen menschelnden Filmen. Hans-Peters altkluge Bemerkungen wirken gar nicht altklug: „Es ist wichtig, dass es immer weitergeht, und vielleicht kommt auch einmal etwas richtig Schönes.“
Bei Opa und Oma findet der Junge sein kleines Glück in einem von Kaffee, Kuchen und Eierlikör geprägten Alltag. Zum Schluss tritt der erwachsene Hape stimmig als Erzähler und in Persona auf. Glücklich: „Hans-Peter“Julius Weckauf mit Rudolf Kowalski und Ursula Werner.
Fazit: Fabelhafter Film einer fabelhaften Regisseurin über die Kindheit eines fabelhaften Künstlers. Wetter
Der Junge muss an die frische Luft, Warner Blu-ray Disc, 100 Min. Wetter