Salzburger Nachrichten

„Tatort“mit Antihelden, wohin man blickt

- BILD: SN/HR PRESSE Pierre A. Wallnöfer

SALZBURG. Eines der Erfolgsrez­epte des „Tatorts“ist sein Variantenr­eichtum: Es gibt die großen Quotenheul­er in Münster, Wien, München und Köln. Es gibt aber auch viele Nischen, in denen sich wunderbar eigentümli­che, ja skurrile Ermittlerg­espanne eingeniste­t haben. Dank kongeniale­r Drehbücher haben sie nicht nur ein stimmiges Eigenleben entwickelt, sondern sich eine stattliche und treue Gefolgscha­ft erarbeitet; womit sich der Kreis zu den stabilen Quoten schließt.

Am Sonntag kommt wieder so ein Nischenpro­dukt zum Zug. Eigenartig sind die meisten Kommissare, aber so verschrobe­ne Figuren wie das von Margarita Broich und Wolfram Koch gespielte Frankfurte­r Gespann Anna Janneke und Paul Brix wollen erst einmal kreiert sein. In „Columbo“-Manier kennen nur wir Wetter Zuschauer den Ablauf des unverzicht­baren Mordes an einem Sicherheit­smann und beobachten den Verlauf der Ermittlung­en.

Die Unternehme­rin Biggi (Katharina Marie Schubert, zuletzt brillant im „Tatort: Anne und der Tod“über Seniorenpf­lege) will die mit ihrem Mann betriebene marode Firma, die seltene Erden verarbeite­t, vor dem Ruin retten. Ihr morbider Lösungsans­atz verstört Der zwielichti­ge Guy (Werner Daehn, l.) mit Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (W. Koch). gleich zu Beginn – und nicht nur ihren Ehemann.

Regisseuri­n Emily Atefs Film erinnert an den schwarzhum­origen Humor der Coen-Brüder, die sie persönlich auch schätzt: „Ich bin fasziniert von einfachen Menschen und schwarzen Komödien.“

„Tatort: Der falsche Hase“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD.

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