Gibt es ein sinnvolles Skileben nach Marcel Hirscher?
Die Sportfans in Österreich hatten diese Woche zwei herausragende Meldungen zu verarbeiten: Salzburg in der Champions League und die Absichten eines Skistars.
Fans, Medien und der heimische Sport insgesamt mögen es sich kaum vorstellen: Ein siegverwöhntes Österreich ohne Skisuperstar Marcel Hirscher? Ein Karriereende scheint näher zu rücken, wie die SN diese Woche erfuhren. Am Mittwoch könnte es offiziell werden – in einem staatsaktähnlich organisierten Pressetermin live im ORF. Zur Primetime auf Salzburger Boden. Der Heimat von Hirscher.
Eine Skisaison soll es ab sofort ohne den Annaberger geben? Irgendwann, wussten wir, dass es so kommen wird – aber schon in so kurzer Zeit? Keine bewundernden Blicke mehr auf eine geniale Skitechnik, kein Mitzittern mehr im Kampf gegen Sekunden gegen Konkurrenten wie Henrik Kristoffersen oder Alexis Pinturault. Kein frühes Punktezählen mehr, ab welchem Zeitpunkt der Athlet der Sonderklasse den Weltcup vorzeitig gewinnt. Kein Ergründen der Genialität mehr, die kombiniert war mit Talent, Fleiß und beharrlichem Tüfteln?
Seit Monaten dürfte der seit März 30-jährige Ausnahmesportler über die Fortsetzung seiner Karriere gegrübelt haben. Vielleicht mit sich selbst gehadert haben. Viele Gespräche mit der Familie geführt haben. Sein endgültiger Entschluss wird am Mittwoch öffentlich.
Nach dem diese Woche viel beachteten SNAnalysevideo von SN-Redakteur Michael Smejkal wissen wir, warum der achtfache WeltcupGesamtsieger ein Karriereende aus sportlichen Gründen in Betracht gezogen hat. Wir zitieren den Skiexperten: „Hirscher will immer um den Sieg fahren. Plätze zwei, drei, vier, fünf sind ihm ein Gräuel. Und seit vergangenem Weltcup-Finale in Andorra und den ,hirscherunüblichen‘ Plätzen sechs und 14 hat er vielleicht realisiert, wie hart es wieder wird, ganz vorn zu stehen. Und dafür fehlt ihm möglicherweise die letzte Motivation.“Nachsatz: In der Saison 2019/2020 fehlt ein Großereignis ohne WM oder Olympia. Der Salzburger Sport würde mit einem Abgang von Marcel Hirscher einen herben Abgang erleben. Gleichzeitig bietet sich für viele ÖSV-Läufer nun die Chance, rasch ins Rampenlicht zu fahren.
Große Euphorie gibt es für die heimischen Sportfans schon vor dem ersten Auftritt von Fußballmeister Red Bull Salzburg in der Champions League. Dieser Einzug in die FußballKönigsklasse war in den letzten Wochen nicht nur das bestimmende Thema an den sportlich orientierten Stammtischen. Welche Teams sind die Gruppengegner? Seit Freitag wissen wir: Mit dem FC Liverpool ist der Titelverteidiger und die derzeit wohl spektakulärste Mannschaft der Welt ein Gruppengegner. Ab dem 17. September gegen die Belgier aus Genk beginnt das Abenteuer Champions League. Mit dem Heimspiel am 10. Dezember gegen die „Reds“von der Anfield Road geht die glorreiche Gruppenphase zu Ende. Vergessen ist: Elf Mal war Red Bull bisher in der Qualifikation gescheitert. Häme und zynische Kommentare haben ein Ende. Der Verein scheint gerüstet und reif zu sein für den Auftritt im Kreis der großen Vereine in der Fußballwelt.