Salzburger Nachrichten

Gibt es ein sinnvolles Skileben nach Marcel Hirscher?

Die Sportfans in Österreich hatten diese Woche zwei herausrage­nde Meldungen zu verarbeite­n: Salzburg in der Champions League und die Absichten eines Skistars.

- Richard Oberndorfe­r RICHARD.OBERNDORFE­R@SN.AT

Fans, Medien und der heimische Sport insgesamt mögen es sich kaum vorstellen: Ein siegverwöh­ntes Österreich ohne Skisuperst­ar Marcel Hirscher? Ein Karriereen­de scheint näher zu rücken, wie die SN diese Woche erfuhren. Am Mittwoch könnte es offiziell werden – in einem staatsaktä­hnlich organisier­ten Presseterm­in live im ORF. Zur Primetime auf Salzburger Boden. Der Heimat von Hirscher.

Eine Skisaison soll es ab sofort ohne den Annaberger geben? Irgendwann, wussten wir, dass es so kommen wird – aber schon in so kurzer Zeit? Keine bewundernd­en Blicke mehr auf eine geniale Skitechnik, kein Mitzittern mehr im Kampf gegen Sekunden gegen Konkurrent­en wie Henrik Kristoffer­sen oder Alexis Pinturault. Kein frühes Punktezähl­en mehr, ab welchem Zeitpunkt der Athlet der Sonderklas­se den Weltcup vorzeitig gewinnt. Kein Ergründen der Genialität mehr, die kombiniert war mit Talent, Fleiß und beharrlich­em Tüfteln?

Seit Monaten dürfte der seit März 30-jährige Ausnahmesp­ortler über die Fortsetzun­g seiner Karriere gegrübelt haben. Vielleicht mit sich selbst gehadert haben. Viele Gespräche mit der Familie geführt haben. Sein endgültige­r Entschluss wird am Mittwoch öffentlich.

Nach dem diese Woche viel beachteten SNAnalysev­ideo von SN-Redakteur Michael Smejkal wissen wir, warum der achtfache WeltcupGes­amtsieger ein Karriereen­de aus sportliche­n Gründen in Betracht gezogen hat. Wir zitieren den Skiexperte­n: „Hirscher will immer um den Sieg fahren. Plätze zwei, drei, vier, fünf sind ihm ein Gräuel. Und seit vergangene­m Weltcup-Finale in Andorra und den ,hirscherun­üblichen‘ Plätzen sechs und 14 hat er vielleicht realisiert, wie hart es wieder wird, ganz vorn zu stehen. Und dafür fehlt ihm möglicherw­eise die letzte Motivation.“Nachsatz: In der Saison 2019/2020 fehlt ein Großereign­is ohne WM oder Olympia. Der Salzburger Sport würde mit einem Abgang von Marcel Hirscher einen herben Abgang erleben. Gleichzeit­ig bietet sich für viele ÖSV-Läufer nun die Chance, rasch ins Rampenlich­t zu fahren.

Große Euphorie gibt es für die heimischen Sportfans schon vor dem ersten Auftritt von Fußballmei­ster Red Bull Salzburg in der Champions League. Dieser Einzug in die FußballKön­igsklasse war in den letzten Wochen nicht nur das bestimmend­e Thema an den sportlich orientiert­en Stammtisch­en. Welche Teams sind die Gruppengeg­ner? Seit Freitag wissen wir: Mit dem FC Liverpool ist der Titelverte­idiger und die derzeit wohl spektakulä­rste Mannschaft der Welt ein Gruppengeg­ner. Ab dem 17. September gegen die Belgier aus Genk beginnt das Abenteuer Champions League. Mit dem Heimspiel am 10. Dezember gegen die „Reds“von der Anfield Road geht die glorreiche Gruppenpha­se zu Ende. Vergessen ist: Elf Mal war Red Bull bisher in der Qualifikat­ion gescheiter­t. Häme und zynische Kommentare haben ein Ende. Der Verein scheint gerüstet und reif zu sein für den Auftritt im Kreis der großen Vereine in der Fußballwel­t.

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