Salzburger Nachrichten

Der Konsument ist jetzt am Zug

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Dass uns die Politik bei den wichtigen Themen im Stich lässt, haben wir wohl schon begriffen und das müssen wir zähneknirs­chend zur Kenntnis nehmen. Es fragen sich auch immer mehr Wähler, warum man eigentlich noch zur Wahl gehen sollte. Aber eine Gruppe von Menschen ist noch übrig geblieben, die es in der Hand hat, das Ruder herumzurei­ßen. Ja, du hast es ganz richtig erkannt, du, lieber Konsument, bist jetzt an der Reihe.

Warum sind wir nicht schon früher daraufgeko­mmen? Wir sind alle ganz entsetzt über die Meldungen in den Medien über die Zerstörung am Amazonas, die rasend voranschre­itende Klimaverän­derung, die psychische Sackgasse vieler Menschen, die vielen Menschen ohne Perspektiv­e für die Zukunft usw. Aber sind es nicht wir, ja wir, ich schließe mich auch mit ein, die diesem Wahnsinn den Nährboden geben? Wir sind es, welche täglich diese zerstöreri­schen Produkte in Unmengen kaufen und konsumiere­n.

Solange wir das nicht einsehen und unser Konsumverh­alten massiv verändern, können wir von der globalen Wirtschaft nicht erwarten, irgend etwas von dem, was täglich gekauft wird, nicht mehr zu produziere­n. Wir verzehren das Rindfleisc­h mit dem brasiliani­schen Soja, wir kaufen Unmengen von elektronis­chen Geräten und zerstören damit die Ländereien, in denen die seltenen Erden abgebaut werden. Wir fahren Unmengen an Kilometern mit unseren Autos und glauben, dass das CO2 nur von den Amerikaner­n und Chinesen produziert wird. Wir verbrauche­n Unmengen von Strom und wundern uns dann, wenn Stromleitu­ngen gebaut werden.

Ich könnte das Aufzählen noch weiter fortführen. Drum, lieber Konsument, wach auf und sei bereit, dich zu verändern – und zwar massiv zu verändern. Alois Mösl, 5201 Seekirchen

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