Der Mann des Holzes hat das Wasser für sich entdeckt
Tappenkarsee, Krimmler Wasserfälle, Gasteiner Heilquellen, Gletschereis am Glockner – Wasser im alpinen Raum hat faszinierende Erscheinungsformen. Ein neues Buch erzählt davon.
GROSSARL. Sein Element war stets das Holz. Walter Mooslechner verbrachte als ehemaliger Förster von Taxenbach, Lend und St. Veit und als passionierter Jäger viel Zeit im Wald. Als spät berufener Buchautor landete er 1997 mit „Winterholz“einen Bestseller-Erfolg. Für sein neues Buch hat der Großarler das Wasser in den Fokus gerückt. „Gebirgswasser, Schnee und Eis“erscheint am 16. September im Verlag Anton Pustet.
Seit seiner Pensionierung ist Mooslechner bei jeder Gelegenheit in der Natur unterwegs, Seen, Bäche, Gletscher – das Wasser in all seinen alpinen Formen hat es ihm angetan. Man könnte sagen, dass er sich fast ein bisschen verliebt hat. Das klingt dann so: „Ich fühle eine besondere Nähe, das Wasser ist schließlich unser Verwandter.“In dieser Aussage steckt mehr als bloße Schwärmerei. Immerhin besteht der Mensch tatsächlich zu rund 65 Prozent aus Wasser.
Liebevolle Wertschätzung, unterfüttert durch Fakten und wissenswerte Hintergründe, zieht sich durch die einzelnen Kapitel des Buches. Mooslechner hat Gewässer in ganz Österreich besucht, 11.000 Fotos gemacht, historische und wissenschaftliche Erkenntnisse gesammelt und in 192 Seiten verpackt. Es geht um Gebirgswasser, Brunnenwasser, Gletschereis, die Tierwelt in Schnee und Eis, Heilwasser, einzigartige Moorlandschaften und vieles mehr.
Wie selbstverständlich hierzulande mit Wasser umgegangen wird, erzürnt den 75-Jährigen. „Wir verwenden das beste Wasser zum Autowaschen, machen uns keine Gedanken, wie wertvoll es eigentlich ist.“Die Gespräche mit Wissenschaftern erfüllen ihn mit Sorge. Die Folgen der Klimaerwärmung hat er sich auch in der Praxis angesehen. „Ich war vor sechs Jahren auf der Pasterze und im vorigen Herbst wieder. Beim zweiten Mal bin ich eine Stunde länger zum Eis gegangen, so weit hat es sich zurückgezogen.“Wenn die Prognosen der Forscher stimmten, sei eine Katastrophe unausweichlich, sagt Mooslechner, sofern keine Umweltwende gelinge.
Aber es ist seine Sache nicht, den Leser zu belehren oder Politikern ihr Handeln zu diktieren. Er präsentiert das Wasser von seiner wunderbaren Seite, weckt dadurch Interesse und Sympathie. Über diesen Weg auch aufzurütteln ist durchaus beabsichtigt.
Nach seinem elften Buch will es Walter Mooslechner ruhiger angehen. „Mich zieht es in die Natur, ich will an einem Bach sitzen, das fasziniert mich einfach. Ich rate das jedem, nehmen Sie sich bewusst Zeit und lassen Sie sich vom Wasser berieseln, Sie werden sich wie im siebten Himmel fühlen.“