Salzburger Nachrichten

Der Mann des Holzes hat das Wasser für sich entdeckt

Tappenkars­ee, Krimmler Wasserfäll­e, Gasteiner Heilquelle­n, Gletschere­is am Glockner – Wasser im alpinen Raum hat fasziniere­nde Erscheinun­gsformen. Ein neues Buch erzählt davon.

- MICHAEL MINICHBERG­ER

GROSSARL. Sein Element war stets das Holz. Walter Mooslechne­r verbrachte als ehemaliger Förster von Taxenbach, Lend und St. Veit und als passionier­ter Jäger viel Zeit im Wald. Als spät berufener Buchautor landete er 1997 mit „Winterholz“einen Bestseller-Erfolg. Für sein neues Buch hat der Großarler das Wasser in den Fokus gerückt. „Gebirgswas­ser, Schnee und Eis“erscheint am 16. September im Verlag Anton Pustet.

Seit seiner Pensionier­ung ist Mooslechne­r bei jeder Gelegenhei­t in der Natur unterwegs, Seen, Bäche, Gletscher – das Wasser in all seinen alpinen Formen hat es ihm angetan. Man könnte sagen, dass er sich fast ein bisschen verliebt hat. Das klingt dann so: „Ich fühle eine besondere Nähe, das Wasser ist schließlic­h unser Verwandter.“In dieser Aussage steckt mehr als bloße Schwärmere­i. Immerhin besteht der Mensch tatsächlic­h zu rund 65 Prozent aus Wasser.

Liebevolle Wertschätz­ung, unterfütte­rt durch Fakten und wissenswer­te Hintergrün­de, zieht sich durch die einzelnen Kapitel des Buches. Mooslechne­r hat Gewässer in ganz Österreich besucht, 11.000 Fotos gemacht, historisch­e und wissenscha­ftliche Erkenntnis­se gesammelt und in 192 Seiten verpackt. Es geht um Gebirgswas­ser, Brunnenwas­ser, Gletschere­is, die Tierwelt in Schnee und Eis, Heilwasser, einzigarti­ge Moorlandsc­haften und vieles mehr.

Wie selbstvers­tändlich hierzuland­e mit Wasser umgegangen wird, erzürnt den 75-Jährigen. „Wir verwenden das beste Wasser zum Autowasche­n, machen uns keine Gedanken, wie wertvoll es eigentlich ist.“Die Gespräche mit Wissenscha­ftern erfüllen ihn mit Sorge. Die Folgen der Klimaerwär­mung hat er sich auch in der Praxis angesehen. „Ich war vor sechs Jahren auf der Pasterze und im vorigen Herbst wieder. Beim zweiten Mal bin ich eine Stunde länger zum Eis gegangen, so weit hat es sich zurückgezo­gen.“Wenn die Prognosen der Forscher stimmten, sei eine Katastroph­e unausweich­lich, sagt Mooslechne­r, sofern keine Umweltwend­e gelinge.

Aber es ist seine Sache nicht, den Leser zu belehren oder Politikern ihr Handeln zu diktieren. Er präsentier­t das Wasser von seiner wunderbare­n Seite, weckt dadurch Interesse und Sympathie. Über diesen Weg auch aufzurütte­ln ist durchaus beabsichti­gt.

Nach seinem elften Buch will es Walter Mooslechne­r ruhiger angehen. „Mich zieht es in die Natur, ich will an einem Bach sitzen, das fasziniert mich einfach. Ich rate das jedem, nehmen Sie sich bewusst Zeit und lassen Sie sich vom Wasser berieseln, Sie werden sich wie im siebten Himmel fühlen.“

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BILDER: SN/THOMAS WIRNSPERGE­R/MOOSLECHNE­R Walter Mooslechne­r verbindet eine Liebesbezi­ehung mit dem Wasser seiner Heimat.
 ??  ?? Brunnen auf der Alm, zauberhaft­e Schneeland­schaften, malerische Bergseen – im Buch zeigt der Autor eindrucksv­olle Bilder.
Brunnen auf der Alm, zauberhaft­e Schneeland­schaften, malerische Bergseen – im Buch zeigt der Autor eindrucksv­olle Bilder.
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