Was man gesehen haben muss
Mit dem Reiseführer unterwegs Schon in der Antike hielten Reisende wie Soldaten und Händler ihre Eindrücke und Erfahrungen schriftlich fest. Im Römischen Reich gab es „Itinerarien“als Straßenverzeichnisse samt Angaben zu Unterkünften; im ausgehenden Mittelalter konnten Pilger beispielsweise das „Wallfahrtsbuch des Hermannus Künig von Vach und die Pilgerreisen der Deutschen nach Santiago de Compostela“zurate ziehen. Mit der neuzeitlichen Verkehrsrevolution und dem Aufkommen von Dampfschifffahrt und Eisenbahn wurde das Reisen bequemer, schneller und vor allem kostengünstiger. Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert entdeckte neben dem Adel das aufstrebende Bürgertum die Lust an fernen Ländern. Doch wie gelangte man ans Ziel und was musste man unbedingt besichtigen? 1832 veröffentlichte der Koblenzer Verleger Karl Baedeker (1801–1859) seinen ersten Reiseführer, die „Rheinreise von Mainz bis Köln“aus der Feder des Gymnasialprofessors Johann August Klein. Zusammen mit seinem britischen Konkurrenten John Murray sollte Baedeker die neue Literaturgattung entscheidend prägen. Reisende erhielten in Form eines handlichen Taschenbuchs einen kundigen Begleiter: Die Beschreibung der einzelnen Sehenswürdigkeiten wurde kurz gehalten, dieselben durch Sterne bewertet. Zudem wurden Verkehrsverbindungen und preiswerte Unterkünfte aufgelistet. „Zum Reisen gehört in erster, zweiter und dritter Linie Geld“, hieß es im Vorwort des Paris-Reiseführers. Baedeker gab Tipps zum Sparen und warnte: „Die Begleitung von Damen auf Reisen erhöht natürlich die Kosten beträchtlich.“Alexandra Bleyer