Auf der Festung kommen nur Schwindelfreie zum Einsatz
Die Reparaturen nach den Sturmschäden auf der Festung Hohensalzburg schreiten zügig voran. Für die Handwerker in den luftigen Höhen ist es eine Herausforderung. Ein SN-Lokalaugenschein.
SALZBURG-STADT. Es ist schon ein mulmiges Gefühl, wenn man in luftigen Höhen auf den Dächern der Festung Hohensalzburg herumklettern muss. Schwindelfreiheit ist nicht jedermanns Sache. Für 30 Dachdecker, Schlosser und Zimmerer ist diese jedoch eine unverzichtbare Voraussetzung. Die Männer arbeiten seit Monaten 30 Meter über dem Hang des Festungsbergs. Sie müssen nach den Sturmschäden Ende Oktober 2018 die Dächer des Zeughauses, Schüttkastens sowie des Schmiedstöckls neu eindecken. Zudem werden die Dachkonstruktionen sowie Dachstühle teilweise neu gebaut.
„Wenn alles gut geht, sind wir mit dieser Sanierung noch vor Weihnachten fertig“, sagte Maximilian Brunner, Geschäftsführer bei „Salzburger Burgen und Schlösser“, bei einem SN-Lokalaugenschein, der die Herausforderung für die Professionisten vor Augen führte.
Auf rund 900 Quadratmetern Dachfläche müssen 45.000 Eternit-Dachschindeln montiert und 2500 Kilogramm Kupferblech für die Grabendächer sowie Regenrinnen verarbeitet werden. Was sind die besonderen Herausforderungen für die Handwerker? „Einerseits die Logistik – wie das Baumaterial, das mit dem Hubschrauber herangeflogen werden muss, bereitgestellt wird –, andererseits die alten handwerklichen Sachen an der Burg wieder instand zu setzen. Auch die Dachdeckung mit den Eternitplatten ist zwar eine wunderbare Arbeit. Sie ist bei den jüngeren Dachdeckern aber nicht mehr so geläufig. Daher haben wir auch ältere Mitarbeiter hier oben auf der Burg“, sagte Dachdeckermeister Heinz Ebner, der mit den Firmen von Robert Seidl und Robert Klausner zusammenarbeitet.
Während einer der Dachdecker die Arbeit mit einem sogenannten Schieferhammer zeigt, mit dem die Platten speziell bearbeitet werden, begutachten andere die vielen Gaubenfenster. „Das ist ebenso eine Herausforderung für uns, um die wellige Überdachung mit den Eternitplatten genau anzupassen“, erklärte einer der Dachdecker.
Die ursprünglich vom Land Salzburg kolportierten Sanierungskosten von einer Million Euro dürften sich wohl verdoppeln. Dafür wird nach Abschluss der Sanierung – es werden auch Dachsicherungshaken für spätere Reparaturarbeiten eingesetzt – auch die Südfassade frisch in Weiß heruntergeputzt.
„Die Festung wird vor Weihnachten wieder in Weiß erstrahlen.“Maximilian Brunner, GF