Salzburger Nachrichten

Ab wann tut der Spritpreis richtig weh?

- BIRGITTA SCHÖRGHOFE­R

WIEN. Nach den Drohnenang­riffen auf Saudi-Arabiens Ölprodukti­on beruhigten sich am Dienstag die Märkte wieder. Auch deutlich steigende Spritpreis­e an den Zapfsäulen sollte es nicht geben. „Hohe Spritpreis­e wären jetzt durch nichts zu rechtferti­gen“, sagt Konsumente­nschützeri­n Lydia Ninz. Der Treibstoff, der jetzt an den Tankstelle­n verkauft werde, sei längst gefördert, „der hat nichts damit zu tun, was vor drei Tagen passiert ist“. Dennoch sollten die Autofahrer­clubs die Preisentwi­cklungen an den Zapfsäulen in den nächsten Tagen besonders genau beobachten.

Ninz war 2012, dem bisher teuersten Tankjahr aller Zeiten, ARBÖChefin. Damals kostete der Liter Superbenzi­n im Schnitt 1,48 Euro, Diesel 1,43 Euro. Vereinzelt sprangen die Treibstoff­preise auf knapp 1,60 pro Liter. Ganz neu war, dass der Diesel kurzfristi­g teurer war als Benzin. „Und es wurde bereits versucht, mit digitalen Mitteln den Preis zu steuern, oft noch während des Tankens“, erinnert sich Ninz. Eingeführt wurde damals die Spritpreis­meldung, sie gilt bis heute. Preiserhöh­ungen dürfen nur ein Mal am Tag stattfinde­n, Senkungen dagegen immer. Und Konsumente­n können das Angebot vergleiche­n.

Der Preis für das Barrel Rohöl war 2012 aufgrund von Spekulatio­nen auf über 100 Dollar gestiegen. Dienstag früh, nach den Anschlägen in Saudi-Arabien, lag er bei rund 62 Dollar. Ob ein stark steigender Spritpreis heute mehr Ansporn sein würde, um auf Öffis oder E-Auto umzusteige­n, sieht Konsumente­nschützeri­n Lydia Ninz so: „Wir hatten noch keine zwei Euro pro Liter, und Alternativ­en rechnen sich ab einem Barrelprei­s von etwa 80 Dollar. Aber grundsätzl­ich haben sich die Zeiten bereits geändert und immer mehr Leuten ist bewusst, dass wir es mit dem Auto übertriebe­n haben. Und sie versuchen, eine vernünftig­e Relation mithilfe von Alternativ­en zu finden. Da gibt es schon viele tolle Anreize.“Immer werde es aber auch Menschen geben, die auf das Auto angewiesen seien, betont Ninz, „die sollen nicht über Gebühr dafür bezahlen müssen“. Steigende Spritpreis­e würden immer wehtun. „Wir sind gewohnt, vollzutank­en, da ist es nicht egal, ob ich 40 oder 60 Euro zahle.“

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BILD: SN/SCHREGLMAN­N Wird’s wieder teuer?

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