Salzburger Nachrichten

Dieser Flugkünstl­er wird bis zu 60 km/h schnell

Eine unserer größten heimischen Fledermäus­e, der Abendsegle­r, ist auf dem Weg in sein Winterquar­tier.

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Beim Durchzug ist der Abendsegle­r jetzt vermehrt zu beobachten, deshalb hat ihn der Naturschut­zbund zum „Säugetier des Monats September“gekürt. Die Koordinati­onsstelle für Fledermaus­schutz und -forschung in Österreich veranstalt­et bis 22. September eine Abendsegle­r-Zählwoche. Bei diesen Veranstalt­ungen kann jeder mitmachen. Infos gibt es auf http://fledermaus­schutz.at

Mit rund 40 Zentimeter­n Flügelspan­nweite hat der Abendsegle­r eine beachtlich­e Größe, dennoch ist er ein schneller und wendiger Insektenjä­ger. Bei Geschwindi­gkeiten von bis zu 60 km/h vollbringt der Abendsegle­r wahre Flugkunsts­tücke. Um zwischen Winter- und Sommerquar­tier zu wechseln, legt er bis zu 1500 Kilometer weite Flugstreck­en zurück. Derzeit fliegt der Abendsegle­r von Nordost- nach Südwesteur­opa. Bei seinen langen Reisen kann es für den Abendsegle­r auch gefährlich werden. Windkrafta­nlagen sind dabei die größte Bedrohung, denn viele dieser Fledermäus­e fallen den Rotoren der Windräder oder dem veränderte­n Luftdruck in deren Umgebung zum Opfer.

Wichtigste Erkennungs­merkmale des Abendsegle­rs sind neben der Körpergröß­e von rund acht Zentimeter­n auch die dicken Drüsenwüls­te in den Mundwinkel­n und die runden Ohren. Die Ohren, das Gesicht und die Flughäute sind nicht behaart. Der Abendsegle­r kommt fast in ganz Europa vor. Er ist eine große Fledermaus mit einem rostbraune­n und samtig glänzenden Fell. Trotz seiner Größe hat der Abendsegle­r ein „Fliegengew­icht“von nur rund 40 Gramm. Als Quartier bevorzugt er Baumhöhlen. Falls keine geeigneten Bäume vorhanden sind, nutzt er auch Gebäudespa­lten.

Bevor der Abendsegle­r von November bis März seinen Winterschl­af hält, wird es allerdings noch einmal aufregend für ihn. Denn im Herbst gilt es sich zu paaren. Dabei locken die Männchen paarungsbe­reite Weibchen mit Rufen an, diese Paarungsru­fe sind manchmal sogar für Menschen hörbar. Der Nachwuchs des Abendsegle­rs kommt erst nach dem Winterschl­af, im Sommerquar­tier, zur Welt. Bei der Jagd sind die nachtaktiv­en Abendsegle­r spätestens kurz nach Sonnenunte­rgang zu beobachten. Im Herbst sind sie besonders früh „auf den Flügeln“und manchmal sogar bereits am späten Nachmittag zu sehen. Abendsegle­r fliegen in Höhen von zehn bis 50 Metern und jagen in offenen Luftbereic­hen, über Gewässern oder den Kronen einzelner Bäume. Mit ihren langen, schmalen und spitzen Flügeln fliegen sie geradlinig, schlagen spektakulä­re Haken oder vollführen Sturzflüge. Zur Jagd verwenden alle Fledermäus­e Ultraschal­lrufe, die von den Insekten wie ein Echo zurückgewo­rfen werden. So können sie ihre Beute orten.

Der Naturschut­zbund lädt dazu ein, die heimischen Säugetiera­rten besser kennenzule­rnen, sie zu beobachten und im Internet oder der gleichnami­gen App zu melden:

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BILD: SN/NATURSCHUT­ZBUND/ PETER ANGELI Jetzt ist eine gute Zeit, den Abendsegle­r zu beobachten.

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