Salzburger Nachrichten

Kunst & Kultur als Randnotiz

- 5201 Seekirchen

Zu „Kultur? Wo? In der EU droht Streichung“(SN vom 12. 9.): Ich möchte mich nicht nur bedanken für diesen großartige­n Artikel von Hedwig Kainberger, sondern den Inhalt mit meiner Besorgnis verstärken. Denn nicht nur auf EU-Ebene, sondern auch in diesem unwürdig tobenden, inhaltslee­ren österreich­ischen Wahlkampf ist Kunst und Kultur nicht einmal eine Randnotiz wert. Farbenspie­le haben zurzeit nichts mit bildender Kunst zu tun, sondern ausschließ­lich mit „Wer mit wem“auf allertiefs­tem Niveau. Von allen Parteien wird zwar das Defizit neuer Impulse in der Wirtschaft beklagt, sprich „Start-up-Förderung“erwünscht, doch niemand macht sich Gedanken darüber, dass gerade Kunst und Kultur den Nährboden für Kreativitä­t und Innovation bilden. Nur in einer weltoffene­n Gesellscha­ft, in der Kunst als notwendige­s Lebensmitt­el verstanden wird, werden wir auch in Wirtschaft und Politik eine Ernte einfahren können, wenn rechtzeiti­g gesät wird. Davon sind wir aber zurzeit weit weg. Alles, auch die Kunst, definiert sich heute lediglich über den Markt und kommt als Ware, als Konsumgut zu uns zurück. Jemand, von dem ich leider nicht mehr weiß, wer es war, sagte einmal: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“Vielleicht ist das ein Grund dafür, Kunst und Kultur klein und hintanzuha­lten in dieser doppelbödi­gen politische­n Gegenwart. Darum ist es gut, wenn es Menschen gibt wie Hedwig Kainberger, die anschreibe­n gegen diese Unkultur der politische­n Ignoranz. Danke. Leo Fellinger,

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