Kunst & Kultur als Randnotiz
Zu „Kultur? Wo? In der EU droht Streichung“(SN vom 12. 9.): Ich möchte mich nicht nur bedanken für diesen großartigen Artikel von Hedwig Kainberger, sondern den Inhalt mit meiner Besorgnis verstärken. Denn nicht nur auf EU-Ebene, sondern auch in diesem unwürdig tobenden, inhaltsleeren österreichischen Wahlkampf ist Kunst und Kultur nicht einmal eine Randnotiz wert. Farbenspiele haben zurzeit nichts mit bildender Kunst zu tun, sondern ausschließlich mit „Wer mit wem“auf allertiefstem Niveau. Von allen Parteien wird zwar das Defizit neuer Impulse in der Wirtschaft beklagt, sprich „Start-up-Förderung“erwünscht, doch niemand macht sich Gedanken darüber, dass gerade Kunst und Kultur den Nährboden für Kreativität und Innovation bilden. Nur in einer weltoffenen Gesellschaft, in der Kunst als notwendiges Lebensmittel verstanden wird, werden wir auch in Wirtschaft und Politik eine Ernte einfahren können, wenn rechtzeitig gesät wird. Davon sind wir aber zurzeit weit weg. Alles, auch die Kunst, definiert sich heute lediglich über den Markt und kommt als Ware, als Konsumgut zu uns zurück. Jemand, von dem ich leider nicht mehr weiß, wer es war, sagte einmal: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“Vielleicht ist das ein Grund dafür, Kunst und Kultur klein und hintanzuhalten in dieser doppelbödigen politischen Gegenwart. Darum ist es gut, wenn es Menschen gibt wie Hedwig Kainberger, die anschreiben gegen diese Unkultur der politischen Ignoranz. Danke. Leo Fellinger,