„Gefahr in Verzug“in der Polizeischule
Nach der Schließung sickerten die Gründe dafür durch: Es soll haarsträubende Mängel geben, die bereits zu einem Kabelbrand führten.
GROSSGMAIN. Zwei Polizeischüler betreten am Dienstagvormittag mit Umzugskartons das Bildungszentrum der Sicherheitsexekutive in der Großgmainer Kneippstraße. Die Zeichen stehen unübersehbar auf Abschied. Am Montagnachmittag wurden die angehenden Polizistinnen und Polizisten darüber informiert, dass der Standort „aufgrund gravierender technischer Mängel“mit sofortiger Wirkung geschlossen wird.
Wie gravierend die Mängel sind, damit wollte das Innenministerium auch am Dienstag nicht herausrücken. Nur so viel: Es sei „Gefahr in Verzug“. Aus dem Umfeld des Bildungszentrums war zu erfragen, dass nicht nur Fluchtwege, sondern auch Wasser- und Stromleitungen bemängelt worden seien. In einem Gebäude soll es sogar zu einem Kabelbrand gekommen sein. Am Dienstagvormittag wurden alle Computer vom Netz genommen.
Wie berichtet, müssen Polizeischüler ab Oktober in Wels ausgebildet werden. Rund 25 Frauen und Männer sind davon betroffen. Zumindest finanziell soll ihnen kein Schaden entstehen. „Das wird abgefedert durch eine Zuteilungsgebühr“, sagt Michael Rausch, Sprecher von Innenminister Wolfgang Peschorn. Einem Kurs bleibe die kurzfristige Übersiedlung nach Oberösterreich erspart, indem die Praxisphase vorgezogen werde.
Personalvertreter Walter Deisenberger (FSG) übt heftige Kritik an den kurzfristigen Umzugsplänen. Er spricht von einem „politischen Versäumnis“, nimmt aber auch die Salzburger Polizeispitze in die Pflicht, auch wenn die Verantwortung beim Innenministerium liegt. „Das ist nicht gestern aufgetaucht. Das ist seit 15 Jahren allen bekannt“, sagt Deisenberger. Er fordert für die bestehenden Kurse eine Salzburger Lösung, beispielsweise in der Schwarzenbergkaserne oder in Containern auf dem Gelände der Landespolizeidirektion in der Alpenstraße. „Weil uns die Leute bei Großeinsätzen und Suchaktionen abgehen.“
Auch bei den Oppositionsparteien im Salzburger Landtag sorgt die Schließung für gehörigen Unmut. SPÖ-Klubobmann Walter Steidl bezeichnete die Übersiedlung nach Wels als „Zumutung“. Er sieht Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) in